Der Mensch und das Schicksal gestern und heute

Tatsächlich, gar viele glauben, dass sie nie von einem schweren Schicksal betroffen würden, denn das könne nur anderen geschehen, denn wenn sie selbst alles im Griff hätten, dann müsse doch klar sein, dass sie von keinem Übel getroffen werden könnten. Wäre so z. B. genügend Liebe gegeben sowie eine gute und feste Arbeit, keine Krankheit und gute Kinder, dann könne ihnen nichts geschehen – so wähnen sie irrig. Und kommt es dann doch anders und schlägt das Schicksal zu, dann bricht die ganze Glaubenswelt zusammen. Also besagt die Tatsache, dass es grundfalsch ist, sich einer imaginierten Omnipotenz resp. einer absoluten Macht hinzugeben in bezug darauf, dass selbst alles derart gehandhabt werden könne, dass nichts passiert und kein Schicksalsschlag jemals Wirklichkeit werden kann. Das ist einfach ein Ding der Unmöglichkeit, weil keine absolute Planbarkeit des eigenen Lebens und der eigenen Familie möglich ist. Das ist auch dann nicht möglich, wenn das Leben in Wohlstandszeiten gelebt und das Schicksal nicht auf die Probe gestellt wird. Das Schicksal erfüllt sich von selbst, oft ohne dass der einzelne Mensch speziell etwas dazutun muss, denn es genügen schon allerlei äussere Einflüsse, durch die ein Schicksalsschlag wie aus dem Nichts in Erscheinung treten und alle erstellten Planungen zunichte machen oder sie völlig zerschmettern kann.

Nun, im grossen und ganzen trifft das Gesagte zu, doch nimmt es nicht in Anspruch, dass auch ältere Semester, eben Menschen von gestern, gegen alle Schicksalsschläge gefeit waren, dass sie alles aus eigenen Kräften, aus eigenem Verstand und aus eigener Vernunft und eigenem Handeln hätten bewältigen können. Auch gestern resp. früher gab es Menschen, die keine Stärke gelernt hatten und im Leben versagten, doch deren waren nur vereinzelte, nicht jedoch massenweise, wie das beim Menschen von heute der Fall ist. Von den Menschen von gestern resp. von früher leben heute, im Jahr 2011, nicht mehr viele, folglich gesagt werden kann, dass es heute bei sehr vielen Erwachsenen und Heranwachsenden resp. beim Gros der Menschen an allem Notwendigen fehlt in bezug auf die Eigenhilfe, die eigene Motivation und den eigenen Willen zum eigenen heilsamen Handeln in bezug auf die eigene Gedanken-, Gefühls- und Psychewelt und Selbsteinschätzung sowie auf die damit verbundene Lebensfähigkeit, wie sie dem Gros der Menschen von gestern noch eigen waren.