Der Mensch und das Schicksal gestern und heute

Also wird sehr oft nicht eine wahrheitliche Trauer gepflegt, sondern ein tiefgreifendes Selbstleid, das nicht selten zu psychischen Schäden, zum Lebensleid und zum Zusammenbruch sowie zum Lebensversagen führt. Doch es muss sich bei einem Schicksalsschlag nicht um den Tod eines geliebten Menschen handeln, bei dem sich der Mensch von heute nicht mehr helfen und sich selbst nicht wieder unter Kontrolle bringen kann, wie das der Mensch von gestern in der Regel aus reiner Vernunft getan hat, im Wissen dessen, dass er sich selbst helfen und das Leben bewältigen muss. Allein schon dieses Wissen und der Wille dazu, sich selbst zu helfen, gab ihm Energie und Kraft, folglich er sich durch eigene Kraft aus allen möglichen unangenehmen Lagen und Situationen hinausgearbeitet und auch alle ihn treffenden Schicksalsschläge mit Würde gemeistert hat. Der Mensch von gestern war noch sein eigener Herr und Meister und damit auch sein eigener Helfer in Not und Schmerz und damit auch in allen Lebenslagen, ganz gleich, wie hart ihn das Schicksal getroffen hat, denn er war noch hart im Nehmen und Herr seiner Sinne sowie seines Verstandes und seiner Vernunft, die er zu pflegen und zu nutzen wusste.

Seit dem Menschen von gestern hat sich leider sehr vieles zum Nachteil der neuen Generationen verändert. So steht für den Menschen von heute schon beim geringsten Anlass oder Geschick ein SorgeTeam, ein Priester oder ein ausgewiesener Psychologe oder Psychotherapeut parat und redet auf die vom Leid und Schicksal Betroffenen ein, jedoch in einer Art und Weise, die nicht dazu führt, dass sich die Leidtragenden bemühen, aus eigener Kraft ihr Schicksal zu bewältigen. In der Regel wird dadurch kontraproduktiv gehandelt, was dazu führt, dass das Leid und der Schmerz sowie die Probleme erst recht gefördert werden und kein Deut einer Besserung in der Beziehung entsteht, dass in den Betroffenen ein Umdenken und Umhandeln zustande kommt, wodurch sie sich gegenwärtig ebenso selbst helfen könnten wie auch in Zukunft, wenn sie neuerlich von Schicksalsschlägen getroffen werden.

Und dass der Mensch von heute in seiner Gedanken- und Gefühlswelt sowie in seinem Verstand und in seiner Vernunft sowie in seinem Handeln nicht mehr dem Gleichen entspricht, wie das dem Menschen von gestern resp. früher noch eigen war, das liegt daran, dass er verweichlicht ist und gar immer noch mehr verweichlicht. So schwinden seine Lebensfähigkeit und Selbständigkeit immer mehr dahin.