Ursache und Wirkung

oder Gedanken über die Aufmerksamkeit bei Handlungen und Tätigkeiten

Wer sich mit dem Hammer auf die Finger schlägt, seinen Trieben und Gelüsten unkontrolliert freien Lauf lässt, sich in bewussten Lügengebilden verstrickt, die Unordnung oder den Unfrieden kultiviert, sich in fremde Händel mischt, mit gefährlichen Tätigkeiten und Hobbys das eigene Leben leichtsinnig gefährdet oder im trockenen Gras mit dem Feuer spielt, der wird unweigerlich mit den schmerzhaften, kostspieligen oder todbringenden Folgen und Auswirkungen seiner eigenen Leichtfertigkeit konfrontiert. Gleichsam wird jener Mensch eine erquickende Auswirkung seines Handelns erfahren, der seine psychische und bewusstseinsmässige Befindlichkeit in aller Bescheidenheit am Duft der Blüten und am Plätschern des fliessenden Wassers eines klaren Bächleins nährt. Die innere Ruhe, Ausgeglichenheit und die Zufriedenheit sind allen jenen Menschen höchster evolutiver Lohn, die sich Genügsamkeit zu erarbeiten vermochten und sich auch am stillen und unscheinbaren Wachstum der ausgebrachten und keimenden Saat erfreuen. Es ist ihnen grösste Freude und Ausdruck des höchsten Wohlbehagens, im kleinsten Lebewesen sowie in der unendlichen Weite des universellen Raumes den Ausdruck der schöpferischen Kräfte und deren Manifestationen zu erkennen. Das Erleben der inneren und äusseren Freiheit, des Friedens und der Harmonie sowie das Bewusstsein der Selbstbestimmung und Selbstverantwortung als Auswirkungen eines langen Lernprozesses sind die wahrlichen bewusstseins-, gedanklich-gefühlsmässigen und psychischen Schätze.
Die Geisteslehre lehrt das Gesetz der Kausalität, so also die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung, als grundlegendes und schöpferisches Prinzip allen Lebens des Mikro- und Makrokosmos. Diese Tatsache zeigt sich unaufhörlich an Beispielen, Begebenheiten, Geschehen und Situationen des menschlichen Alltags sowie an der grenzenlosen Vielfalt der schöpferischen Prinzipien in der freien Natur. Alles ist Ursache und alles ist Wirkung, denn alles ist EINS, Werden und Vergehen, ohne jedoch in diesem Prinzip die Selbstbestimmung des Menschen in irgendeiner Art und Weise zu beschneiden. In stetiger Folge und in jeder einzelnen Sekunde seines Lebens werden vom Menschen in seinen Gedanken und Gefühlen sowie in seinem Bewusstsein und in seinen Handlungen und Tätigkeiten neue Ursachen für logische Wirkungen gesetzt. Zahlreichen Menschen sind jedoch die kausalen Zusammenhänge der Selbstbestimmung, Eigen- und Selbstverantwortung nicht bewusst. Vielen ist diese freiheitliche Basis der Schicksalsgestaltung als Ursache eines selbstbestimmten, glücklichen, friedvollen und harmonischen Lebens lediglich eine rein philosophische und kultreligiöse Theorie. Sie leben gegenüber den schöpferischen Gesetzen und Geboten, Geheimnissen und Mysterien des menschlichen Daseins in einer kultreligiösen oder wahngläubigen Abhängigkeit, in gleichgültiger Oberflächlichkeit, Unwissenheit oder Interesselosigkeit. Vor allem wahngläubig und kultreligiös verblendete Menschen weigern sich vehement, die Selbstbestimmung und Selbstverantwortung als eine grundlegende Ursache zur förderlichen Gestaltung und Formung sowie zur Entwicklung des eigenen Lebens zu erkennen. Vielmehr werden religiöse und kultreligiöse Einflüsse wie ‹göttliche› Dogmen und Wahngläubigkeit bzw. der ‹Glaube› an eine imaginäre Göttlichkeit, einen ‹göttlichen Willen› oder die angebliche ‹Gnade› eines Gottes als einzige und wahrlich schicksalbestimmende Macht über das eigene Leben betrachtet. In Tat und Wahrheit ist jedoch gerade die Wahn- resp. Gottgläubigkeit eine kultreligiöse Hörigkeit und zwanghafte Selbstkasteiung. Daraus resultieren massgebende und tödliche Ursachen für zahlreiche bewusstseinsmässige und psychische Störungen, Krankheiten und Behinderungen. Zahlreiche Suizide sind die Folge einer kultreligiösen Verblendung sowie von Verzweiflung und Orientierungslosigkeit.
Ein unrühmliches Beispiel einer falschen Lehre der Kausalität bildet die sogenannte Karmalehre. Das Karma bezeichnet gemäss Religionslehre ein sogenanntes ‹spirituelles Konzept›, demgemäss jede Handlung – physisch wie ‹geistig› – unweigerlich eine Folge hat. Diese wird gemäss der Irrlehre nicht unbedingt im aktuellen Leben wirksam, sondern wird sich erst im nächsten oder einem anderen, späteren Leben manifestieren. In den indischen Religionen ist die Karmalehre eng mit dem Glauben an Samsara, den Kreislauf der Wiedergeburten, verbunden und damit an die Gültigkeit des Ursache-Wirkungs-Prinzips auf ‹geistiger› Ebene, und zwar auch über mehrere Lebensspannen hinweg. Im Hinduismus und Buddhismus und auch im Jainismus bezeichnet der Begriff die Folgen jeder Tat. Diese treten in späteren Leben als Wirkungen von Handlungen und Gedanken in jeder Hinsicht auf, insbesondere als Rückwirkungen auf den Akteur selbst. Nicht nur ein ‹schlechtes Karma› erzeugt den Kreislauf der Wiedergeburten, sondern gleichermassen das ‹Gute›. Letztes Ziel ist es darum, überhaupt kein Karma mehr zu erzeugen.