Die Erdenmenschen bauen auf Sand

Das Ausgangsmaterial Sand ist heute in undenkbar vielen Alltags- und Gebrauchsgegenständen anzutreffen, wie z.B. in Nahrungs- und Putzmitteln, Reifen, Kosmetika, Flugzeugrümpfen, Pflanzendüngern, Kreditkarten, Chips, Computern, Mobiltelefonen, Glas und Stahlbeton usw. Experten gehen davon aus,
dass sich der weltweite Bedarf an Sand auf ca. 15 Milliarden Tonnen pro Jahr beläuft. Interessanterweise liegt der weltweit benötigte Jahresbedarf des endlichen Rohstoffes Sand nur geringfügig unter den Werten
des weltweiten Jahresbedarfes des ebenfalls endlichen Rohstoffes Wasser bzw. Trinkwasser.

Für uns Erdmenschen ist eine derart enorme Menge des weltweiten Jahresbedarfes eines so begehrten, endlichen Rohstoffes wie Sand oder Wasser unvorstellbar. Der Bau eines Drei- bis Vierfamilienhauses bedarf ca. 200 Tonnen Sand. Ein Kilometer Autobahn verschlingt etwa 30 000 Tonnen Sand. Für den
Bau eines Atomkraftwerkes werden ungefähr 12 000 000 Tonnen Sand gebraucht. Aufgrund dieser Zahlen ist eine Aussage nachvollziehbar, dass pro Erdenmensch jährlich etwa zwei Tonnen Beton produziert werden sollen. Natürliche, leicht zugängliche Abbaumöglichkeiten sind schon lange erschöpft. Aufgrund der immer
besseren, rentabilitätsorientierten, hochtechnisierten und weiterentwickelten Abbaumethoden sowie der verschiedensten Nutzungsmöglichkeiten des Sandes, stecken wir Erdenmenschen in einer ungeahnten Abhängigkeit davon. Diese hat zur Folge, dass aufgrund der stetig steigenden, unkontrolliert heranwachsenden Weltbevölkerung (seit den 1980er Jahren hat die Erdbevölkerung um mehr als 3,5 Milliarden Menschen auf einen Stand von 8,5 Milliarden [2014] zugenommen) der Bedarf des Sandes stetig ansteigt; angetrieben vom schnellen, leicht verdienten Geld, sowie von der immer stärker um sich greifenden Macht und Gier der verantwortlichen Politiker sowie der Spekulanten für Häuser, Siedlungen
und sonstige Projekte. Spekulanten planen, bauen und finanzieren Megastädte, die oft nicht einmal fertiggestellt werden und somit unbewohnbar sind, dementsprechend auch unbewohnt bleiben, nur um den Kauf- und Mietpreis künstlich hochzuhalten. Daher spricht man von Rentabilitätsrechnung sowie maxi-
maler Gewinnausschöpfung, getürkten Fonds, unlogischen Gesetzen und Verordnungen usw. Die Bauindustrie boomt! Gleichzeitig wächst die Zahl der Menschen, die sich aufgrund der unlogischen Wohnpolitik kein Haus oder keine Wohnung mehr leisten können. Geisterstädte, leerstehende Häuser und Wohnungen sind eine Realität. Spekulationen, Machtmissbrauch und Vetternwirtschaft in den Regierungen sowie bei den Immobilienhaien tragen die Schuld daran, dass weitergebaut wird, obwohl unzählige Gebäude leerstehen. Rund um den Globus registrieren die wenigsten politischen Verantwortlichen resp. Entscheidungsträger, in welchem Dilemma wir uns befinden. Das Ausmass der Folgeschäden des rasant schwindenden, endlichen Rohstoffes Sand ist noch gar nicht zu erahnen oder gar abzusehen. Sand kostet ja nichts ­ nur der Abbau muss bezahlt werden.

Beispiele für korrupte Spekulationen gibt es wie Sand am Meer, und sie sind so gut wie auf jedem Kontinent des blauen Planeten an der Tagesordnung. Paradebeispiele gibt es massenweise, z.B. in China oder an den Küsten Spaniens, wo aufgrund des Massentourismus der 1980er Jahre unendlich viele, oft auch illegale, Stahlbeton-Hotelketten sowie riesige Wohnsiedlungen aus dem Erdboden gestampft wurden. Heute weiss man um den Raubbau, die Fehlspekulationen und den Umweltfrevel, der angerichtet wurde. Es folgt die Einsicht, dass der entstandene Schaden nur mit gigantischem Aufwand und immensen Kosten zu regulieren ist. Die korrekte Vorgehensweise würde so aussehen, dass die nicht
benutzten, oft verlassenen und verfallenen Bauprojekte abgerissen werden, der Bauschrott entsorgt oder wenn möglich wiederverwertet und das Baugelände ordnungsgemäss renaturiert wird.