Die Erdenmenschen bauen auf Sand

Der Hintergedanke war und ist, auch wenn die ursprünglich geplante dritte Insel während der Landgewinnung eingestellt und in eine kleinere Inselgruppe ­ Deira Islands ­
umgestaltet wurde, grössenwahnsinnige Bauprojekte für die Tourismusindustrie zu realisieren.

Das asiatische Singapur ist die Drehscheibe für sehr viele legale und illegale Sandgeschäfte. Als Insel- und Stadtstaat gilt Singapur als führender Umschlagplatz für Sand. Täglich erreichen ungezählte Mengen riesiger Transport-Lastkähne den Inselstaat, um Sand aus Vietnam, Kambodscha, Indonesien sowie
Australien auf dem Markt anzubieten. Speziell Australien mit seinen rund 3500 sandfördernden und handeltreibenden Firmen und Consultings ist mit daran schuld, dass Singapur seine Landfläche seit den 1960er Jahren um bis zu 300 km2 erweitern konnte. Länder wie Vietnam, Indonesien und Kambodscha
verzeichnen katastrophale Fehlentwicklungen und Probleme, wie z.B. abrutschende Strände und Inseln, Zerstörung und Vertreibung der Fischbestände und Vernichtung von Flora und Fauna usw. usf. Durch den weltweiten Sandabbau befinden sich ca. 75­90% der weltweiten Strände auf dem Rückzug. Die
Situation ist wirklich kritisch und gerät ausser Kontrolle. Viele tropische Inseln drohen im Meer zu versinken. Vor der indonesischen Küste sind wegen des illegalen Sandabbaus 83 Inseln in Gefahr und auch das Ökosystem, Flora und Fauna und die Korallenriffe sind gefährdet.

Sandabbau in Verbindung mit Schmuggel macht es möglich, dass selbst die Meeresströmungen ihre Fliessrichtung ändern. Auf Grund jahrelanger Geldgier sowie der Auswirkungen des nicht wiedergutzumachenden Raubbaus des Sandes haben Staaten wie Indonesien, Vietnam und Kambodscha heute ein generelles Sand-Exportverbot erlassen ... Aber der Schuss ging nach hinten los; der Raubbau geht unvermindert weiter, mit dem kleinen Unterschied, dass der Sand die betreffenden Länder illegal verlässt. Der illegale Sandabbau mit seinem Handel schafft ernstzunehmende Probleme für alle Kontinente und alle Länder mit Küstenanschluss. In Europa sind das z.B. Deutschland, Holland, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien und England. In Nordafrika, in Marokko etwa, baut ­ sprich klaut ­ die Mafia etwa 45% der bestehenden Sandstrände, die für die Tourismusindustrie gedacht sind, einfach ab. Zurück bleiben zerkraterte Mondlandschaften! Immer öfter stösst man auf die Aussage, dass ein regelrechter
Krieg um den endlichen Rohstoff Sand im Gang sei.

Steter Tropfen höhlt den Stein
Die Vorgehensweise der illegalen Sandabbauer in den ärmsten Ländern, mit ihren Pferde- und Ochsenkarren, ihren kleinen Booten und den Tauchern mit ihrem Handwerkszeug, sind kleine Fische im Vergleich zu den professionell betriebenen Abbaumethoden. Weltweit gibt es mehrere tausend sogenannte
Schwimmbaggerschiffe bzw. Saugbaggerschiffe. Die grössten ihrer Art kosten um 5 bis 150 Millionen Dollar. Saugbaggerschiffe sind in der Lage, in bis zu 150 Meter Meerestiefe Sand vom Meeresboden abzusaugen und auf das Schiff zu transportieren, wodurch eine Tagesleistung von sage und schreibe
400 000 m3 Sand erwirtschaftet werden kann. Die Anschaffungspreise dieser Saugbaggerschiffe sind enorm. Da der Rohstoff Sand selbst jedoch nichts kostet, muss nur die Förderung bezahlt werden. Bei
einer derart riesigen Tagesfördermenge lässt es sich leicht errechnen, dass ein Saugbaggerschiff relativ schnell amortisiert ist.