Die Erdenmenschen bauen auf Sand

Im Jahr 2006 bewerteten norwegische Fachleute die im Bauboom des Jahrtausendwechsels errichteten sozialen Neubaughettos. Sie kamen zum Ergebnis: Zu teuer, zu laut, zu klein und nicht alters- und nicht kinderkonform! In Deutschland werden heute Stimmen laut, die einen generellen Neubaustopp fordern, mit der Auflage, zuerst die bestehenden, oft sanierungsbedürftigen oder leerstehenden Häuser, Wohnungen und sonstige Bauprojekte zu sanieren und zu restaurieren. Ferner sollten sie dem öffentlichen Wohnungsmarkt für einen angemessenen Mietzins zur Verfügung gestellt werden. Es gehe nicht an, heisst es, dass die Immobilien-Spekulanten den Mietzins oder den Kaufpreis mit immer teureren, luxuriöseren, oft unbezahlbaren Neubau- oder Restaurierungsprojekten in die Höhe treiben und die älteren, sanierungsbedürftigen Häuser und Wohnungen einfach abreissen oder zweckentfremden können.

Knapp und knapper wird der weltweit begehrte Rohstoff Sand!
Aufgrund von Geld- und Machtgier, von Unverständnis, Fehlentscheidungen sowie Grössenwahn einiger verantwortlicher Entscheidungsträger hat der Sand gar keine Chance mehr, irgendwann einmal an seine Bestimmungsorte zu gelangen. Laut Internetz-Informationen gibt es weltweit ca. 850 000 Staudämme, die für Wasserversorgung, Stromproduktion etc. benutzt werden. Durch die künstlichen Barrieren wird das aus den Gebirgen kommende Sand- und Geröllgemisch in seiner natürlichen Fliessrichtung gehindert und ihm so die Möglichkeit genommen, seinen natürlichen Kreislauf beizubehalten, um dann da anzukommen, wo es eigentlich hingehört. Von Menschen erbaute Staudämme und Stauseen sind neben dem legalen sowie illegalen Flusssandabbau die Ursache, dass schätzungsweise gerade mal rund 50% des Sandes, der die Strände auffüllen sollte, das Meer erreicht. Den meisten Erdenmenschen ist gar nicht bewusst, wie wichtig Sand in seinem natürlichen Werdegang für den Planeten ist. Sand, von Wind und Wasser transportiert, ist das dynamische, geologische Material der Erde und somit für das Gleichgewicht des Planeten und seine Erdkruste unersetzlich.

Sandabbau weltweit
Leicht abbaubare Sandressourcen sind längst geplündert. Sandbergende Flüsse, Seen sowie Auen und Dünenlandschaften wurden leergeräumt und verbaut, was sich tragischerweise wiederum in der Überflutung der Meere und Flüsse widerspiegelt. Menschliche Wohnsiedlungen werden viel zu nahe an die
Wasserrückzugsgebiete, in die sogenannten Auenlandschaften, gebaut. Dem natürlichen Effekt der Wasseraufnahme wirkt entgegen, dass die Auenlandschaften in Kultur- und Nutzlandflächen umgenutzt, mit Asphalt versiegelt und mit Beton zugebaut werden, so dass das Fiasko mit seinen negativen Folgen auf Kosten der Bürger und der Flora und Fauna seinen ungebremsten Lauf nimmt. Reiche Länder, wie z.B. Dubai, haben riesige Wüsten, deren Sand in Struktur und Körnung für den kommerziellen Gebrauch jedoch völlig ungeeignet ist, weil der Sand rundgeschliffen ist und somit für den Gebrauch im Strassenbau oder in der betonverarbeitenden Bauindustrie nicht in Frage kommt. Interessant sind nur Sandsorten, die scharfkantig oder eckig sind, was gewährleistet, dass sich die Sandkörner in ihren Verbindungen optimal verkeilen können, wodurch die maximale Haltbarkeit eines Produktes erreicht werden soll. Dubai, als Paradebeispiel, ist so unermesslich , dass es im letzten Jahrzehnt mit insgesamt schätzungsweise 200 Millionen Kubikmeter Sand und Steinen zwei neue Inseln (Palm Islands) längs seiner Küste aufschütten konnte. Zu erwähnen ist, dass die Kosten für die beiden Inselgruppen und , die seit 2001 gebaut wurden, mit rund 1,5 Milliarden Dollar zu beziffern sind.