Ein Auszug aus dem Buch ‹Die vier Versprechen› ...

Sollte ein solcher Autor sich aber dennoch veranlasst sehen, aus dem Werk eines anderen zu zitieren, dann würde er zumindest seine Zitate deutlich und unmissverständlich kennzeichnen und die genaue Quelle resp. den Urheber der verwendeten Worte nennen.
Dass Ruiz offenbar aus Billys Werk abgeschrieben und dessen Worte verfälscht hat, erweckt berechtigte Zweifel daran, ob er die niedergeschriebenen Werte und Weisheiten wirklich auch selbst praktizierte und praktiziert oder ob er eher die theoretischen, aus den Werken anderer Autoren herausgelesenen Erkenntnisse geschickt plünderte und ein bisschen aus der eigenen Praxis dazumischte, die er in seinem offi ziellen Lebenslauf erwähnt. Einige offene Quellen sagen, dass Ruiz unter anderem auch durch den Peruaner Carlos Castaneda beeinflusst sei, einem selbsternannten Schamenenlehrling und Verfasser vieler zweifelhafter Buchwerke. Der wirkliche Wert und die Tiefe von Ruiz Büchern sind also schon aus den obgenannten Gründen fraglich. Die Art und Weise, wie er in seiner Einführung ‹Der nebelverhangene Spiegel› Billys Text behandelte, demonstriert nebst Unehrlichkeit und Mangel an Invention (Erfindungsreichtum) auch seinen banalisierenden Stil sowie seine konfuse Begriffsverwendung. Das ist sowohl aus dem Austausch des Begriffes ‹Schöpfung› gegen den Begriff ‹Gott› bzw. ‹Schöpfer› ersichtlich, wie auch aus der kommerziell günstigen Verschiebung von Billys Text in die 3000 Jahre alte Toltekengeschichte. Leider überwiegen die materiellen Gesichtspunkte und die Bereitschaft, jeden Mist zu glauben, wenn nur ein exotischer Name dahintersteht, in der heutigen Gesellschaft derart, dass die Erdenmenschen statt wirklicher Werte meistens nur eingängige und oberflächliche Werke vor die Nase kriegen, deren einzige Funktion die Generierung von finanziellem Profit ist. Anstatt um die Wahrheit geht es bei diesen Schmierereien nur um die allgemeine und zum Kauf verleitende Akzeptanz, der Inhalt, Stil und Aussehen des Werkes untergeordnet werden. Ein Autor, dessen Bücher wie warme Semmeln weggehen, gilt als erfolgreich, jener Autor jedoch, dessen Bücher nicht gekauft werden, selbst wenn ihr Inhalt von grösstem Wert ist, ist praktisch nicht existent. Heute ist es wichtiger, die Masse durch die angebliche Qualität eines Buches, das als Leitfaden hochgejubelt wird, zu fesseln und daraus Profit zu schlagen, als ihr die wirkliche Wahrheit nahezubringen, denn diese erfordert Aufmerksamkeit, Geduld und Nachdenken und wird deshalb eben schlecht verkauft.
Den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen, und es zudem auch noch so zu sagen, wie sie es nicht hören wollen, wird heute als Torheit des Autors bezeichnet. Auf diese Weise hat ein Autor heute weder Erfolg, noch bekommt er Anerkennung und Gewinn, sondern er wird dadurch die schmerzliche Erfahrung machen müssen, dass er versagt hat.