Ein bemerkenswerter Leserbrief

Wenn ich wirklich skeptisch bin, dann erarbeite ich mir einen gewissen Wissensstand über die angezweifelte Literatur, vergleiche und analysiere sie, bis ich dann letztendlich meine Wahl treffe. Bei den Filmchen und Büchern geht das doch auch – warum weigern sich die Menschen, auch bei Eurem Material dasselbe zu tun? Sie würden unweigerlich auf einen Beweis nach dem anderen, eine Bestätigung nach der anderen und vor allem auch auf die Gehaltlosigkeit der ‹Skeptiker› und ihrer Argumente stossen, darum kommt einfach niemand herum!

Und wenn man dann einmal soweit ist, dass keine Zweifel mehr gesät werden können, dann sollte man tunlichst damit beginnen, Euer Material durchzuarbeiten, auszuwerten und in die Tat umzusetzen. Denn wenn es jetzt noch nicht deutlich ist, dass dies – jetzt und hier – unsere allerletzte Chance ist, dann weiss ich nicht mehr, wie man jemandem deutlich machen muss, dass unsere Zeit beinahe abgelaufen ist und wir JETZT umschalten müssen. Wir sind doch so geschult und haben doch so sehr unsere ‹ganz eigene Meinung›. Bilde dir diese Meinung erst einmal – alleine mit dir selbst, ohne dass dich jemand beeinflusst –, dann KANN man nicht mehr anders, als Euch recht zu geben.

Was Ihr lehrt, ist so stinknormal – aber niemand denkt mehr in solchen ‹stinknormalen› Bahnen, nein, es muss grösser, weiter, schneller, perverser und brutaler sein.
Das ist der Grund dafür, dass ich mich schon als Kind sehr zurückgezogen habe und auch Freunde nicht lange halten konnte und wollte, weil alles, einfach alles auf Profit eingestellt war und ist. Und dazu habe ich keine Beziehung. Mir ist bewusst, dass auch ich im täglichen Leben Geld und andere Wertsachen brauche – aber die habe ich. Manchmal geht's mir so gut, dass ich auch noch anderen helfen kann. Da muss ich mich doch nicht verrückt machen, um an noch mehr zu kommen und im wahrsten Sinne des Wortes jeden Baum in Druckpapier-Form zu sehen und dessen Preis kalkulieren zu wollen, damit für mich dabei etwas rausspringt. Ich erfreue mich lieber ganz naiv und ‹blöde› an den neuen Trieben, die ich im Frühling sehe und geniesse die Blüten, wenn sie kommen. So bleibt der Baum – zumindest für mich – immer ein Baum, und es tut mir weh, wenn er gerodet wird, denn er ist Teil der Umgebung, die ich liebe. Aber so darf man heute nicht mehr denken … und das tut mir auch weh.
Und jetzt habe ich die Antwort auf meine Frage, warum es so weh tut, denn ich stumpfe nicht einfach ab. Es tut so weh, weil es nicht richtig ist und nicht deshalb, weil ich zurückgeblieben, gutgläubig und vertrauensselig wäre, oder einfach altmodisch. Es steckt einfach nicht in uns, denn es ist zur Gewohnheit geworden wie beim Rauchen, wenn der Hustenreiz abklingt. Ist man Raucher, geniesst man den beissenden, brennenden Qualm auch noch (so wie auch ich selbst).