Die internationale Raumstation ISS

Am 20.11.1998 brachte eine russische Proton-Trägerrakete das erste in Russland gebaute 12 m lange Kontrollmodul Zarya (Sonnenaufgang) vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan in knapp 10 Minuten in den Erdorbit. Dies war der Grundstein für die internationale Raumstation ISS (International Space Station), die in rund 400 m Höhe mit einer Geschwindigkeit von 29000 km/h in 90 Minuten um den Erdball kreisen soll.

Zwei Wochen später waren die Amerikaner an der Reihe und brachten mit Hilfe eines Space-Shuttle-Fluges das zweite Modul in dieselbe Umlaufbahn und führten mit dem ersten Modul ein erfolgreiches Rendezvous-Manöver durch. Seitdem sind beide Einheiten miteinander verbunden und bilden die Basis für den bislang weitaus grössten und kompliziertesten Weltraumkomplex, der bisher in Auftrag gegeben wurde. Wenn alles planmässig verläuft, soll der Zusammenbau in fünf bis sechs Jahren vollendet sein. Dafür sind etwa 40 bis 45 Transportflüge (meistens bemannt) in den Erdorbit vorgesehen, wobei der amerikanische Raumtransporter Space Shuttle, russische Proton-Trägerraketen sowie Versorgungsschiffe vom Typ Progress das benötigte Material sowie die Stationauten in die Umlaufbahn bringen. Daneben wird auch die europäische Trägerrakete Ariane 5 zum Einsatz kommen. Ab 2005 soll ein automatisches Transfervehikel der Europäer die Station mit Proviant, Treibstoff und anderen Gütern versorgen.

Nach der endgültigen Fertigstellung hat die fussballfeldgrosse Station eine Spannweite von mehr als 100 Metern, eine Länge von 80 Metern, ein Volumen von 1200 Kubikmetern und eine Masse von rund 460000 kg und soll mindestens 15 Jahre lang als gigantische Forschungsstation dienen. Die Station setzt sich aus mehreren Grundkomponenten zusammen. Der Grundbaustein ist der russische , der in der ersten Aufbauphase Treibstoff lagert und für die elektrische Energieversorgung, Steuerung, Stabilisierung usw. zuständig ist. In der zweiten Einheit, im Service-Modul sind Lebenserhaltungs- und Unterkunftssysteme untergebracht sowie ergänzende Stabilisierungs- und Steuerungsanlagen. Am Heck befindet sich die Andockstelle für die russischen unbemannten Versorgungsschiffe. Nach und nach werden dann die übrigen Bauelemente angebaut wie z.B. die Wohneinheiten, sechs Labormodule für die wissenschaftlichen Forschungen aller Art, ausserdem die zusätzlichen Forschungsplattformen, auf denen Experimente entweder vollautomatisch oder ferngesteuert durchgeführt werden.