Ferienreisen zum Mond

Bereits im 19. Jahrhundert hat Jules Verne von einer Reise zum Mond geträumt und seine als bekannter Roman niedergeschrieben. Nach den ersten Apollo-Mond-Landungen Ende der Sechziger und anfangs der Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts ist diese Möglichkeit nun auch für die in greifbare Nähe gerückt. Wer im letzten Drittel dieses Jahrhunderts geboren wurde, hat grosse Chancen, im hohen Alter noch eine Ferienreise auf den Mond unternehmen zu können. Pläne für ein derartiges Projekt liegen unter anderem bereits auf dem Reissbrett der amerikanischen Firma Zegrahm vor. Gemäss deren Vorstellungen soll, ähnlich wie beim Space-Shuttle der NASA, ein Sky-Lifter mit mächtigen Turbinen den Space Cruiser in 16 Kilometer Höhe bringen. In dieser Höhe klinkt sich das Deltaflügler-Passagierschiff, das sechs Reisenden Platz bieten soll, von der Trägerrakete ab, um mit hoher Geschwindigkeit in eine Umlaufbahn um die Erde zu schiessen. Im Internet können unter der Adresse www.spacevoyager.com genaü Informationen über das Projekt eingeholt werden. Die gesamte Reise daürt kaum eine volle Stunde und wird für runde 98000 Dollar angeboten. Der Space Cruiser soll gemäss Zegrahm ab Juli 2002 zu seinem Jungfernflug starten.

Jule Vernes Visionen wurden schon früh von findigen Köpfen aus der Geschäftswelt übernommen. Der britische Reisekonzern Thomas Cook führt bereits ab 1954 das , eine Warteliste für Pauschalreisen auf den Mond. Der US-Veranstalter Jack Garvoy nahm bereits 1959 Buchungen für Mondreisen entgegen. Mit dem Starttag, dem 15. März 1971 im Central Park in New York, hatte er sich jedoch um weit über 30 Jahre verrechnet. Die in Seattle registrierte Society Expeditions - Space Travel Company unternahm im Jahre 1986 den neuen Versuch, mit einem vielversprechenden Angebot Interessierte für ein ähnliches Projekt zu finden. Doch auch sie verfehlten den Starttermin um Jahre. Geplant war das futuristische Unternehmen auf den 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, am 12. Oktober 1992. Mit einem pistolenkugelähnlichen Raumschiff wollte das Unternehmen zahlende Passagiere in das Weltenall befördern. Die Einschreibgebühr betrug 200 Dollar. Als Vorauszahlung wurden 5000 Dollar erhoben. Stattgefunden hat der Flug bekanntlich bis heute noch immer nicht.

Neben japanischen Investoren spekuliert auch der Hotelkonzern Hilton International mit den Plänen einer Mondbesiedelung. Kürzlich kündete der Konzern ein Projekt unter der Bezeichnung an. Rund 300000 Dollar hat sich das Unternehmen seine Mondpläne bereits kosten lassen. Das Hotel auf dem Mond soll 5000 Betten anbieten. Natürlich soll es den Touristen an nichts fehlen. Sandstrände am künstlichen Meer sind ebenso geplant wie grosse Aussichtsterassen im Grünen, auf denen das blaue Erdjuwel betrachtet werden kann. Bereits haben sich über 8000 Interessierte für eine Reise zum Mond eingeschrieben. Im Internet kann man sich unter der Adresse www.thomas-cook.de gegen eine Gebühr von zehn Franken registrieren lassen. Inbegriffen ist auch das Zertifikat, das die Registrierung bestätigt. Und so ist nur zu hoffen, dass das Papier zum Zeitpunkt des Abfluges nicht bereits von den Motten zerfressen wurde. Ehrlich gesagt - mit 90 Jahren plane ich diese Reise dann wahrscheinlich auch noch zu wagen. In meinem Hotelzimmer werde ich mir dann vielleicht eine altmodische Bettlektüre replizieren lassen - Jules Verne - Eine Reise zum Mond.