Ernährung: Wie viel Salz darf es sein?

Von Felicitas Witte

DPA Salzstreuer: Die meisten Deutschen konsumieren zu viel SalzDPA Salzstreuer: Die meisten Deutschen konsumieren zu viel Salz

Schadet zu viel Salz im Essen? Forscher streiten heftig, ab wann es gefährlich für Herz und Kreislauf wird. Ei­nige sagen: Auch eine allzu salzarme Ernährung ist ungesund.

Eine ähnlich schlimme Wirkung wie hartes Brot, saurer Wein oder ein zänkisches Weib soll Salz haben, glaubt man einem provenzalischen Kochbuch aus dem Mittelalter, denn es gehöre zu den wichtigsten Ursachen eines vorzeitigen Todes. Davon sind heute noch viele Ärzte überzeugt. Die gängige Erklärung: Salz halte Wasser im Körper zurück,dem Herzen falle es schwerer, dagegen anzupumpen, und der Blutdruck steige. Das erhöhe das Risiko für Schlaganfall und Herzversagen und damit für einen früh­zeitigen Tod. Die US­Herzgesellschaft AHA rät zu weniger als 2,4 Gramm Salz pro Tag – oder im Optimalfall sogar nur zu maximal 1,5 Gramm. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist mit ihrer Empfehlung von maximal sechs Gramm oder zwei Teelöffeln Salz pro Tag laxer. Wer liegt richtig? Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Ratschlag der DGE ausreichend ist. In diese Richtung weisen jedenfalls Daten, die der Internist Salim Yusuf von der McMaster University im kanadischen Hamilton auf internationalen Kardiologie­Kongressen vorgestellt hat. Zwar zeigten Forscher von den Unis in Neapel und Warwick in einer Gesamtauswertung mit 177 025 Teil ­nehmern, dass Menschen mit einem hohen Salzkonsum ein höheres Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkte hatten, aber wie häufig bei solchen Metaanalysen widersprachen sich die einzelnen Studien. Manche belegten diesen Zusammenhang, andere nicht. Ein erhöhtes Schlaganfallrisiko hatten vor allem Asiaten, die täglich mehr als 4,6 Gramm Salz assen. Laut Yusuf erhöht aber nicht nur zu viel Salz das Schlaganfallrisiko, sondern auch zu wenig. In der Ende 2014 unter seiner Mitarbeit erschienenen Pure­Studie mit 101 945 Teilnehmern aus 19 Ländern hatten diejenigen mit einem Salzkonsum von mehr als sechs Gramm täglich das höchste Risiko. Aber auch unter denjenigen, die weniger als drei Gramm zu sich nahmen, kam es häufiger zu Schlaganfällen.