Die irdische Wissenschaft entdeckt,dass das Leben ein universelles Prinzip ist

Der Stern MWC 480, der eine Masse hat,die etwa zweimal so gross ist wie die der Sonne, befindet sich 455 Licht­jahre entfernt im Taurus­Sternentstehungsgebiet. Seine umgebende Scheibe ist in den sehr frühen Phasen der Entwicklung – sie ist erst vor kurzem aus einem kalten, dunklen Nebel aus Staub und Gas hervorgegangen. Beobachtungen mit ALMA und anderen Teleskopen müssen noch irgendein offensichtliches Zeichen der Planetenentstehung in ihr nachweisen, obwohl hochauflösendere Beobachtungen Strukturen zum Vorschein bringen könnten, die denen von HL Tauri ähnlich sind, der etwa gleich alt ist. Astronomen wissen bereits seit geraumer Zeit, dass kalte, dunkle interstellare Wolken sehr effiziente Fabriken fü r die Bildung von komplexen organischen Molekülen darstellen – einschliesslich einer Gruppe von Molekü len, die man Cyanide nennt. Cyanide,und ganz besonders Methylcyanid, sind wichtig, da sie Kohlenstoff­Stickstoff­Verbindungen enthalten, die fü r die Bildung von Aminosäuren unerlässlich sind und als Grundlage für Proteine und die Bausteine des Lebens dienen. Bis heute ist jedoch noch unklar,ob sich diese komplexen organischen Moleküle tatsächlich in der energiereichen Umgebung eines jeden neu gebildeten Sternsystems bilden können, da Stösse und Strahlung chemische Verbin­dungen leicht aufbrechen können. Dank ALMAs ausserordentlicher Empfindlichkeit können Astronomen anhand der neuen Beobachtungen sehen, dass diese Moleküle nicht nur überleben, sondern weiter zunehmen. Die Molekü le, die ALMA nachwies, sind bedeutend reichlicher vorhanden, als wenn man sie in interstellaren Wolken gefunden hätte.Das zeigt Astronomen,dass protoplanetare Scheiben sehr effizient komplexe organische Moleküle bilden und dass sie in der Lage sind, dies innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne zu tun. Die Astronomen nehmen daher an, dass organische Moleküle, die in Kometen und anderen Eiskörpern sicher eingeschlossen werden, auch in andere, lebensfreundlichere Umgebungen transportiert werden können, während sich das System weiterentwickelt.

«Aus den Beobachtungen von Exoplaneten wissen wir, dass das Sonnensystem in ihrer Anzahl an Planeten und Reichhaltigkeit an Wasser nicht einzigartig ist», schliesst Öberg ab. «Jetzt wissen wir, dass wir mit unseren organischen Eigenschaften nicht einzigartig sind. Ein weiteres Mal haben wir gelernt, dass wir nicht besonders sind. Aus Sicht des Lebens im Universum sind das tolle Neuigkeiten.»