WZ-Nr. 168: Das Begehen von Fehlern


Der Mensch kommt nicht daran vorbei, Fehler begehen zu müssen, denn diese sind wichtiger und integrierter Bestandteil seines Lebens. Sie resultieren aus seinen Vorstellungen, Ansichten und Meinungen, Gedanken, Ideen und Zielen und den daraus erfolgenden Handlungen.

Sie erfolgen auch durch eine nicht sachgemässe Vorgehensweise sowie der einseitigen Behandlung der Wege, die zu den Zielen führen sollen. Es bleibt aber die Tatsache, seien die Fehler nun vermeidbarer oder evolutiver Natur, dass Fehler unumgänglich sind, denn ohne diese gäbe es auch kein Vorankommen, keine Evolution und keine Erkenntnisse. Hier eingebettet ist insbesondere die Lehre der Meditation der Achtsamkeit und Wissensklarheit und ihrer siebenfachen Unterteilung. Dies, im wesentlichen, in ihrer allgemeinen Anwendungsform, denn die Lehre der Meditation ist nicht nur die Lehre der Konzentrativ-Versenkung, sondern sie findet als Anleitung und als eigentliche Lebensphilosophie auch ihren Niederschlag in ihrer alltäglichen, praktischen Anwendung zur Lebensführung sowie der Bewältigung des Lebens schlechthin.
Der Mensch strebt nach dem edlen Ziel, das Leben in seiner Wirklichkeit zu erkennen. Durch seine Vorstellungen der Wirklichkeit gibt er sich selbst den Weg vor. Diese Vorstellungen können teilweise der Wirklichkeit entsprechen, sie beinhalten aber mit Sicherheit auch Unrichtiges, das mit der Wirklichkeit nicht konform laufen kann, respektive mit ihr nicht zusammenfällt und nicht im Einklang ist. Durch seine praktischen Handlungen erkennt der Mensch letztlich, was in seinen Vorstellungen einer Korrektur, Überarbeitung und Richtigstellung bedarf.
Betrachtet man die vom Menschen erkennbaren Gesetzmässigkeiten und Gebotsmässigkeiten des schöpferischen Wirkens, so kommt man unweigerlich zu Wortbegriffen wie Vollkommenheit, Perfektion, Tüchtigkeit, Aufrichtigkeit, Funktion usw., die einem letztlich aufzeigen, wie sehr wenig eigentlich der Mensch all diesen bestehenden, universalen Attributen gerecht wird. Doch andererseits besteht im Menschen ein Verlangen, jenes Erhabene, von höchster Realität zeugende, zu begreifen und zu beschreiben, obwohl er zwangsläufig vieles noch nicht wissen kann und er demzufolge in seinen Ansprüchen, von dem, was er denkt, was sein soll, falschliegt und früher oder später durch seine Erlebnisse Korrekturen anbringen muss. Im Laufe der Zeit nähert er sich der Natur des Lebens und des Bestehens.

Der Mensch neigt dazu, das Unbekannte mit seinen besten Bestrebungen und Worten zu beschreiben, und er stellt fest, vielleicht auch nur unbewusst, dass er diesem allem nicht entspricht und er selbst noch sehr fehlbehaftet ist. Das Resultat daraus könnte sein, insbesondere, weil seine Vorstellungen tatsächlich nicht (oder noch nicht) dem Wirklichen entsprechen, so dass er in eine Minderwertigkeit verfällt, er sich somit also geisselt und gleichzeitig das Verlangen erfolgt, dem gleichzutun und perfekt sein zu wollen. Mit der dann daraus resultierenden Folge, dass er beginnt, seine Fehler zu verneinen und diese nicht als einen Wert anerkennt. Er strebt nach Vollkommenheit, was teilweise in Ordnung ist, doch richtig besehen, in einem absoluten Sinn, gibt es keine solche. Denn auch das Vollkommene, das scheinbar Vollkommene, beinhaltet das Fehl und die Ausnahme aller Regelung, die den Weg weist, um zu evolutionieren und neue höhere Ordnungen zu erschliessen.
So gesehen ist das für uns Allerhöchste, die Schöpfung Universalbewusstsein, vollkommen, doch entspricht diese scheinbare Vollkommenheit letzten Endes einer relativ-absoluten Vollkommenheit; wobei somit also selbst die Schöpfung – im menschlichen Verstehen gesehen – Fehlern unterliegt. Nur gestalten sich diese im Feinstofflichen, Fortfolgenden und Logischen, und sie sind deshalb anderer Natur, als wir uns dies tatsächlich vorstellen können.