Kennen Sie das Vitamin K?

Calcium ist ein wichtiger Mineralstoff, der bei zahlreichen Prozessen und nicht nur bei der Bildung von Knochen und Zähnen eine wichtige Rolle spielt. Kann der Körper aufgrund von Erkrankungen oder Fehlernährung das Calcium nicht aus dem Blut abziehen, wird es von den Gefässwänden aufgenommen, was nicht nur zur gefährlichen Arterienverkalkung, sondern vermutlich auch zu Nierensteinen führen kann.

Vitamin K entfernt nachweislich überschüssiges Calcium aus dem Blut und sorgt dafür, dass es sich weder in den Blutgefässen noch in den Nieren ablagert, sondern in die Knochen und Zähne geleitet wird. Es senkt also das Risiko für Arteriosklerose ebenso wie vermutlich auch für Nierensteine. Untersuchungen über eine Dauer von 10 Jahren haben gezeigt, dass eine Vitamin-K2-reiche Ernährung die Entstehung von Plaque deutlich verringert und dass das Risiko für die damit einhergehenden Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle um 50% reduziert wird. Allerdings spielt bei der Funktion des Blutgefäss-Schutzes nicht nur das Vitamin K eine besondere Rolle, sondern auch das Vitamin D in genügend hoher Dosierung, das ebenso unverzichtbar ist, um das Matrix-GLA-Protein zu produzieren, das den eigentlichen Schutz vor Verkalkung bietet.

Studien in den USA, die an Ratten durchgeführt wurden, belegten, dass Vitamin K2 sogar in der Lage ist, eine bestehende Arteriosklerose wieder umzukehren. Bestimmte Medikamente zur Blutverdünnung können als ­Nebenwirkung das Vitamin K daran hindern, den Calcium-Spiegel im Blut zu regulieren, was zu Arterien­verkalkung führen kann. Bei höherer Dosierung von Vitamin K konnte nachgewiesen werden, dass eine bereits bestehende Arteriosklerose bei den Tieren zu einer Reduktion der Arterienverkalkung von 50% führte.

Gesunde und starke Knochen brauchen neben Calcium und Vitamin D aber auch das Vitamin K, das das benötigte Calcium aus dem Blut ab- und in die Knochen und Zähne leitet. Zusätzlich aktiviert Vitamin K das Protein Osteocalcin, das am Knochenaufbau beteiligt ist und das Calcium nur durch die Wirkung von Vitamin K binden und in die Knochen einbauen kann. Studien aus dem Jahr 2005 haben gezeigt, dass ein Vitamin-K2-Mangel bei älteren Frauen zu einer geringeren Knochendichte und zu einem erhöhten Risiko von Knochenbrüchen führt. Andere Studien konnten dagegen belegen, dass der Knochenabbau bei bereits vorliegender Osteoporose durch die Gabe grosser Mengen von Vitamin K2 unterdrückt und die Knochenbildung sogar ­wieder angeregt werden konnte. Wie wichtig eine genügende Versorgung mit den Vitaminen K1 und K2 ist, ­beweisen Untersuchungen, bei denen zwar hohe Vitamin-D-Werte nachgewiesen werden konnten, jedoch eine Unterversorgung mit den K-Vitaminen vorlag; in diesem Fällen war das Osteoporose-Risiko sogar erhöht.

Vitamin K2 scheint auch bei Leukämie eine wichtige Rolle zu spielen. Forschungen mit Krebszellen im Reagenzglas deuten darauf hin, dass Vitamin K2 die Selbstzerstörung von Leukämiezellen auslösen kann. In einer Untersuchung, die im ‹Journal of the American Medical Association› veröffentlicht wurde, konnte nachgewiesen ­werden, dass nur 10% der Testpersonen, die ein erhöhtes Leberkrebsrisiko hatten, auch an Krebs erkrankten, wenn sie mit Vitamin K2 als Nahrungsergänzung versorgt wurden. In der Vergleichsgruppe, die kein zusätz­liches Vitamin K2 erhielt, erkrankten dagegen satte 47% an Leberkrebs.

Vitamin-K-Mangel
Offenbar ist vielen Menschen nicht bewusst, wie wichtig die beiden K-Vitamine sind und welch grosse Rolle sie für die Gesundheit spielen. Experten haben festgestellt, dass sehr viele Menschen einen zu niedrigen Vitamin-K-Wert im Blut aufweisen und dass Mangelerscheinungen bei denen, die sich schlecht ernähren, sehr weit ­verbreitet sind. Ausserdem wissen viele Menschen nicht einmal, dass und wie sie einem Vitamin-K-Mangel ­vorbeugen können.

Vitamin-K-Bedarf
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt: Mindestens 65 µg für Frauen und 80 µg für Männer resp. 0,03–1,5 µg (Mikrogramm) pro kg Körpergewicht täglich. Für Kinder wird 10 µg pro kg Körpergewicht täglich empfohlen. Dies genügt, um die Gerinnungsfaktoren in der Leber zu aktivieren, nicht aber für die darüber ­hinausgehenden Funktionen. Da gestillte Säuglinge dem (seltenen) Risiko eines klinisch relevanten Vitamin-K-Mangels der Gefahr gefährlicher Hirnblutungen ausgesetzt sind, wird in den meisten Ländern der Welt eine Vitamin-K-Prophylaxe empfohlen.