Im Zeichen der Zeit

Bilanzen und Profit sind ein bedeutender Massstab unserer heutigen Zeit. Sie sind vorgeblich ein wichtiger ­Anzeiger wirtschaftlicher Gesundheit und Stabilität, und sie geben scheinbar darüber Auskunft, wie gesund ein Unternehmen oder auch ein Staat ist. Da finanzielle Aspekte auch über den Wohlstand der Gesellschaft bestimmen und ein massgeblicher Machtfaktor sind, wird von vielen Konzernen alles daran gesetzt, ihre finanzielle Macht nicht nur zu erhalten, sondern auch so stark wie möglich auszubauen. Das ist besonders gut ersichtlich im Gesundheitssektor, wo die grossen und beinahe allmächtigen Pharmakonzerne das Sagen haben. Diese bestimmen darüber, welche Wege beschritten werden sollen, um den erkrankten Bürger wieder gesund zu machen, indem sie Forschung betreiben und die nötigen Medikamente bereitstellen. Da die Pharmaindustrie aber auch grosse Mengen Geld bewegt und für ihre Forschungen auch benötigt, ist ihr Interesse an einem gesunden Bürger oft gar nicht so gross, denn wo keine Medikamente benötigt werden, ist auch kein Geld zu holen.

Demzufolge werden durch gekaufte und grosszügig gesponserte Wissenschaftler, die durch Geld und materiellen Wohlstand verführbar sind, ganz gezielt Desinformationen verbreitet, die die Gesundheit der Menschen untergraben. Nach dem Motto: «Steter Tropfen höhlt den Stein», werden Studien und Analysen veröffentlicht, die von medizinisch weniger oder schlecht gebildeten Menschen einfach kritik- und gedankenlos übernommen und weiterverbreitet werden. Es reicht ja aus, wenn ein Professor eine Studie veröffentlicht. Wie diese zustande gekommen ist und aus welchem Grund sie gemacht wurde oder welche finanziellen Hintergründe dahinterstecken und ob die Ergebnisse tatsächlich so sind, wie veröffentlicht wurde, das wird nicht hinterfragt, denn ­einem medizinischen oder pharmakologischen Wissenschaftler wird in der Regel blind vertraut, weil er ja nicht forschen würde, wenn er nicht an der Gesundheit per se interessiert wäre. Wie jedes andere interessante und komplexe Studiengebiet ziehen aber auch die Medizin und die Pharmakologie nicht nur lautere und vertrauens­würdige Menschen an, sondern auch korrupte und zwielichtige Gestalten, die über kein Berufsethos verfügen und denen ihr eigenes Wohlergehen und ihre Macht näher sind als ihr Interesse am Wohlergehen der Gesellschaft.