WZ-Nr. 205: Resilienz – erstarkende Kräfte und steigende Zuversicht nach Rückschlägen von Daniela Beyeler, Schweiz

48. Jahrgang, Dezember 2022
Wassermannzeit-Verlag / «Billy» Eduard Albert Meier

Woher stammt das Wort Resilienz? – ‹Resilience› heisst auf Englisch soviel wie Spannkraft und Elastizität, aber auch Unverwüstlichkeit. Auf Lateinisch bedeutet ‹resilere› abprallen.
Der Hirnforschen Gerald Hüther sagt, dass jede und jeder innerlich stark werden könne. Die inneren Widerstandskräfte oder auch der innere Antrieb helfen einem bei der Bewältigung von Herausforderungen. Folgende interessante Aussagen habe ich aus einem Interview mit Gerald Hüther in ‹Weleda Nachrichten›, Herbst 2020, zusammengestellt:

Wie kann man Resilienz lernen?
Indem man sich immer wieder erfolgreich mit Problemen auseinandersetzt und damit zum Gestalter des eigenen Lebens wird. Gut ist, wenn man von klein auf Gelegenheit dazu hatte. Wer als Kind in den verschiedensten Situationen auf Schwierigkeiten gestossen ist und Gelegenheit hatte, Strategien für den Umgang mit Misserfolgen zu erlernen, ist besser gewappnet. Leider haben Kinder heute immer seltener die Chance, das auszubilden, was ich auch Lebenstüchtigkeit nenne. Oft räumen ­ihnen bereits die Eltern alle Steine aus dem Weg, nehmen ihnen alles ab und packen sie in Watte. Das ist nicht sehr hilfreich. Sie sollten eher das Gegenteil tun: «Du hast das nicht verstanden? Finde heraus, was damit gemeint ist! – Du bekommst es nicht hin? Probiere aus, wie es geht!»
Kinder wollen ihre Welt entdecken und gestalten und brauchen dabei manchmal eine kleine Hilfestellung. Aber dieses Bedürfnis kommt von ganz allein aus ihnen heraus, wenn es nicht blockiert wird, weil ständig jemand da ist, der ihnen alles erklärt und ihnen alles abnimmt. Psycho­logen sprechen von intrinsischer Motivation, gemeint ist der innere ­Antrieb. Auch als Hirnforscher kann ich nur betonen, dass es darauf ­ankommt, dieses Bedürfnis so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Auch später im Leben, in der Schule, im Beruf.