WZ-Nr. 191: Was heisst ‹gebildet› sein?

45. Jahrgang, Juni 2019
Wassermannzeit-Verlag / «Billy» Eduard Albert Meier

Anders ausgedrückt könnte man auch sagen, der Mensch sollte in der Lage sein, seinen eigenen Horizont zu erweitern, wo es nötig wird und ist. Das bedeutet, an sich selbst zu arbeiten und sich selbst zu bilden. Es geht auch darum zu erkennen, dass eigentlich jeder auf seine Art und Weise gebildet ist und dass man von jedem Menschen etwas lernen kann, wenn man bereit ist, den Mitmenschen als gleichwertig zu betrachten. Bildung ist ein relativer Begriff. Irgendwie gibt es so etwas wie ungebildete Menschen gar nicht, man müsste wohl eher von Unwissenden reden, denn Wissen ist die Grundlage für Bildung, wie mir scheint. Ich habe schon Menschen kennengelernt, die mich mit ihrem Allgemeinwissen erstaunt haben, obwohl sie nie ­einen sogenannt ‹höheren› Schulabschluss gemacht haben.
Wiederum habe ich in meinem Berufsumfeld Professoren kennengelernt, die zwar auf ihrem Wissensgebiet top sind, mich jedoch auf ­Gebieten, mit denen sie in der Regel nicht viel zu tun haben, mit ihrer Unwissenheit erschreckt haben.