WZ-Nr. 182: Sich selbst helfen

43. Jahrgang, März 2017
Wassermannzeit-Verlag / «Billy» Eduard Albert Meier

Unsere fast vollständige Funkstille zog sich eine Weile so hin, bis auf zwei böse und aufgebrachte Anrufe von ihm. Eines Tages kam ein Brief, der etwa zwei Wochen unterwegs gewesen war, weil die Adresse nicht gestimmt hatte. Er bat mich darin um ein Gespräch. Ich meldete mich bei ihm, und er war so überglücklich, meine Stimme zu hören, dass ich es kaum fassen konnte und dem Frieden nicht so recht traute, von Euphorie schon gar nicht zu sprechen. Dadurch, dass die Zeilen so lange unterwegs gewesen waren, hatte er gedacht, ich wolle nichts mehr von ihm wissen, und nun konnte er sein Glück kaum fassen. Er war richtig heiter und gesprächig. Unser nachfolgendes Gespräch bei ihm zu Hause verlief erfreulich. Er habe jetzt viel Zeit gehabt über alles nachzudenken, und er gebe zu, dass es nicht optimal gelaufen sei etc. Na ja, er hat immer ein wenig zu Untertreibungen geneigt … Ich erklärte ihm noch einmal, warum diese Massnahme unabdingbar gewesen war, und er akzeptierte es, denn jetzt endlich konnte er mich hören. Ich sagte ihm auch, dass ich für sein Verhalten Verständnis aufbringe und ich ihm gar nichts nachtrage, jeder Mensch mache mal Dummheiten und beginge Fehler und verhalte sich vielleicht auch unangepasst, also stünde das auch ihm zu, ohne dass meinerseits Repressalien zurückbleiben würden. Er meinte, das Thema sei nun besprochen und abgeschlossen und wir könnten uns anderem zuwenden. Jedenfalls sei er jetzt daran, seine Psyche wieder aufzubauen und sich körperlich so fit zu halten wie eh und je, um den Status quo zu erhalten. Es sei nun sein Ziel, so korrekt zu leben und zu haushalten mit seinem bisschen Geld, dass er allen beweisen könne, dass er dazu wieder fähig sei und die Beistandschaft eines Tages aufgehoben werden könne. Auch mit dem Beistand pflegt er jetzt einen freundlichen Umgang, alle Unflätigkeiten scheinen der Vergangenheit anzugehören.