WZ-Nr. 182: Sich selbst helfen

43. Jahrgang, März 2017
Wassermannzeit-Verlag / «Billy» Eduard Albert Meier

Es war mir bewusst, dass das ein äusserst gravierender Einschnitt war. Wenn man einem wahnmässig Süchtigen seinen Suchtstoff entzieht, dann ist der Ausgang dieses Vorgehens sehr ungewiss. Es war nicht ganz ausgeschlossen, dass er sich das Leben nehmen oder dass er, seines Lebensinhaltes beraubt, alles schleifen und sich gehen lassen würde. Es hätte auch sein können, dass er sich dermassen in seine Wut hineinsteigern würde, dass seine Gesundheit ernstlich gefährdet wäre. In den ersten Wochen kam letzteres zum Tragen. Mein armer Vater beschimpfte den Beistand, wann immer er ihn sah, und ich kam natürlich noch schlechter weg, denn ich hatte ja all das angestossen. Freilich schilderte ich ihm immer wieder, warum die Massnahme unumgänglich geworden war, aber er konnte mich nicht hören. So verblieben wir dann schliesslich so, dass ich ihn nicht mehr von mir aus besuchte, sondern dass er sich bei mir melden könne, wenn er das Bedürfnis habe, mich zu sehen. Mir war sonnenklar, dass weder ich noch sonst jemand ihm helfen konnte, denn aus diesem Zustand herauszufinden, das konnte er nur selbst oder eben gar nicht schaffen.