WZ-Nr. 175: Gesunder Menschenverstand

Es braucht ja nur ein bisschen gesunden Menschenverstand, um die persönlichen Dinge des Lebens sowie überhaupt alle Schwierigkeiten und Probleme zu lösen, die sich dem Menschen und der Menschheit stellen, hört man immer wieder sagen. Fast jeder nimmt für sich selbstverständlich in Anspruch, mit solch einem feinen Verstand ausgestattet zu sein. Wie es jedoch um diesen vielzitierten Verstand tatsächlich steht, darüber machen sich wohl eher wenige vertieft Gedanken. Schaut man einmal genauer hin und betrachtet die katastrophalen Folgen, wohin menschliche Denktätigkeit geführt hat, so kommt man nicht umhin einzugestehen, dass am Gesundheitszustand des menschlichen Verstandes sehr wohl gezweifelt werden darf.

Der desaströse Zustand auf dem Erdplaneten, die exzessiv
schwellende und wuchernde Überbevölkerung und die damit einher-
gehende Naturzerstörung sowie eine sich immer wieder gnadenlos
massakrierende Menschheit sollten selbst dem mit nur halbwegs
wachen Sinnen das Leben betrachtenden Menschen zeigen, dass die
Art und Weise, wie wir unsere grauen Zellen benutzen, wohl eher
krankhaft ist. Der Denkfähigkeit des Menschen selbst kann keine
Schuld zugewiesen werden, denn diese ist so unschuldig wie die
Muskeln, die uns durch Kontraktion in Bewegung setzen. Es sind we-
der die Muskeln noch der Denkapparat die Ursache, wenn einer dem
anderen den Schädel einschlägt, um es einmal krass auszudrücken,
sondern einzig und allein die Prägung des Bewusstseins, die durch
äussere und innere Faktoren zustande kommt und wo jeder einzelne
für sich selbst natürlich die massgebende Rolle spielt. Ebenfalls von
entscheidender Bedeutung ist der Faktor Freiheit, der uns befähigt,
auch bei schlechtester Voraussetzung dem Guten zu folgen oder –
gegenteilig – bei bester Voraussetzung das Falsche zu tun. Nein,
unser Leben ist nicht dasjenige göttermanipulierter Opfergestalten,
denn wir sind Gestalter unseres Lebens selbst und darüber hinaus.
Welche Faktoren sind es denn, die uns daran hindern, vernünftiges
Denken anzuwenden?