WZ-Nr. 163: Beobachtungen und Gedanken ...
... beim Studium der Symbole der Geisteslehre
Das Zusammenspiel von Positiv und Negativ beschäftigt mich nun seit ich denken kann. (Das ist natürlich nur so eine Redewendung.)
Obwohl ich in die sogenannte westliche Kultur hineingeboren wurde, zog es mich schon früh (wie magisch) zur östlichen Philosophie hin. Meine Aufmerksamkeit wurde als erstes durch das Symbol von Yin und Yang erregt, das damals in Form von Ringen und Anhängern auf der Welle ‹der inneren Veröstlichung des Westens und der äusseren Verwestlichung des Ostens› über die schweizerischen Grenzen schwappte.
Das Symbol von Yin und Yang erschien mir offensichtlich vertrauenswürdiger als die christlichen Symbole, mit denen ich mich seit Beginn der Schulzeit konfrontiert sah. Das Yin und Yang bot eine Interpretation der Harmonie von verschieden gepolten Kräften, die mir, schon rein visuell, sympathisch war; noch ohne näheres Wissen über die philosophischen Auslegungen. Verständlicherweise war es mir lieber, mich als Teil des Wechselspiels von Licht und Schatten zu sehen, als im angedrohten Höllenfeuer zu schmoren. Diese andere Sichtweise der waltenden Kräfte, deren Grundlage und Ziel die Harmonie war, bot eine willkommene Alternative zum blutigen Szenario des christlich geprägten Kampfes zwischen Gut und Böse.
Heute würde ich das Zusammenspiel von Negativ und Positiv als ewiges Geheimnis bezeichnen, denn je mehr ich darüber las und später durch das Studium der Geisteslehre zu verstehen meinte, entzog sich mir die Gewissheit immer dann, wenn ich zu mir sagte: «Jetzt hast du es begriffen.» Ein Phänomen, das für mich das Erkunden und Durchdenken der Naturkräfte nur noch spannender und interessanter machte und immer noch macht.
Das Symbol, das in der Geisteslehre für Negativ-Positiv steht, hat für mich das Symbol von Yin und Yang in mancherlei Hinsicht abgelöst. Es ist, jedenfalls für mich, ein weiterentwickelter Ausdruck der Gesetzmässigkeit von Negativ und Positiv, der den dynamischen, wechselhaften Aspekt sowie auch den kurzzeitigen Austausch der Kräfte besser zur Geltung bringt, der sich, um nur ein Beispiel zu nennen, im menschlichen Ein- und Ausatmen offenbaren kann.