WZ-Nr. 161: Punks – die Warzen der Gesellschaft

Es bleibt zu sagen, dass die ruppigen und wild dreinblickenden Punks mit ihren zerschlissenen Kleidern, ihren Sicherheitsnadeln, Reissverschlüssen, Netzstrümpfen und wilden Frisuren nicht nur Dreck und Abschaum waren, wie viele sie sahen, sondern dass sie alle auch gute Werte in sich bargen und bergen. Bei weitem sind sie nicht die katzenfressenden, die schwachsinnigen, feigen Lehrervergewaltiger und asozialen Rocker, als die sie in Filmen oft einschlägig dargestellt werden. Ich habe in dieser Zeit auch viel Lustiges, Kreatives und ­Liebenswertes erlebt, und diese Jugendlichen scheinen mir im Schnitt nicht weniger normal als die Normalen. Ich verstand den Punk immer als Warnzeichen, als Vorankündigung einer sich stetig verschlimmernden Desorientierung, eines Sitten- und Moralzerfalls, der – wenn nicht dagegen gesteuert wird – immer mehr überhandnimmt und droht, alles in Chaos und Anarchie zu reissen. Ich denke, dass der Mensch solche wie auch viele andere unmissverständliche Warnzeichen nicht erkennt, die ihn aufschrecken und dazu veranlassen müssten, seinen Weg des Lebens neu zu überdenken. Was vom Punk von der Gesellschaft übernommen wurde ist die lärmende, ­destruktive ‹Musik›, ein rüderes Benehmen und die Mode, weshalb ­heute selbst Grossmütter mit Punkfrisuren rumlaufen, für die wir damals, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, noch auf dem Polizeiposten gelandet sind. So hat der Punk, wenn auch nicht in bewusster böser Absicht, alles noch verschlimmert und die Disharmonie zusätzlich beschleunigt, weil leider nur wenige Menschen wirklich über das Leben nachsinnen und darum bedenkenlos alles übernehmen. Und genau aus diesem Grund geschieht es bei uns Menschen, dass Hässliches zu Schönem und Schwachsinniges zur Kunst erklärt wird; und unanständiges, respekt- und liebloses Benehmen für viele bald zur Normalität wird.