WZ-Nr. 157: Gesetze im Vergleich zu Prinzipien

Wenn der Mensch die Natur beobachtet, diese erforscht und mit ihr experimentiert, erkennt er mit der Zeit die Gesetze in der Natur. Der Mensch erkennt aber nicht die umfassende Natur selbst, auch wenn sein Streben in diese Richtung geht, sondern nur Teile von ihr. Teile, die er seinerseits in Ordnungen und Gesetzen darlegt und beschreibt. Sie bleiben jedoch ausschliesslich Ordnungen und Gesetze, die der Mensch aufgrund seiner Erkenntnisse, Vorstellungen, Sichtweisen und seiner Evolution erstellt hat. Im Laufe der Evolution, vielleicht in Millionen von Jahren, nähert sich der Mensch langsam der tatsächlichen Wahrheit der umfassenden Natur.
Gesetze beschreiben eine Ordnung, die nur für eine ganz bestimmte Evolutionsstufe Gültigkeit haben. Aufgrund seiner Kenntnisse und Erkenntnisse der Natur erstellt der Mensch eine angemessene Ordnung, die er mit Gesetzen regelt und umsetzt. Evolutioniert sich der Mensch weiter, müssen auch die Ordnung und ihre Gesetze er weitert, durch etwas völlig Neues ersetzt und unter Umständen gar verworfen werden. Dieses Neue, die neue Ordnung und die darin verankerten neuen Gesetze, entsprechen zwar einer logischen Entwicklung, ihre Aussage kann jedoch völlig anders sein als das Alte, Ursprüngliche.
Gesetze haben in diesem Sinn etwas Starres, Unflexibles, nur zeitlich Gültiges und sollten deshalb einer Prüfung und Überprüfung unterliegen. Wenn der Mensch Gesetze erstellt, werden diese nur zu gerne als etwas Unumstössliches und Absolutes angesehen, mit der zwangsläufigen Folge, dass daraus diktatorische Tendenzen usw., aber auch ideologiebeflissene Diktaturen entstehen. Dies ist nicht nur in der Politik gegeben, sondern auch in Anschauungen und den Wissenschaften usw. Durch fehlgerichtete Anpassungen von Gesetzen entstehen aber auch eine ausartende Verweichlichung und die Auflösung gut strukturierter Ordnung, woraus letztlich anarchische Tendenzen, Anarchie und der völlige Zusammenbruch der Gesellschaft resultieren.
Zusammenfassend kann allgemein gesagt werden, dass der Mensch aufgrund seiner Erkenntnis der auftretenden Phänomene und Zusammenhänge in der Natur Gesetze und Ordnungen schafft. Durch seine wachsenden Erkenntnisse über die Natur und ihre schöpferisch-natürlichen Gesetzmässigkeiten befähigt er sich selbst, den dahinterstehenden, tiefgreifenden Prinzipien näherzukommen und diese zu erfassen. Der Mensch erreicht also im Laufe der Zeit jene kritische Masse von Kenntnissen, die ihm letztlich unmittelbar und plötzlich Erkenntnisse offenbart, die ihm neue Räume erschliessen. Prinzipien, ihr umfassender Inhalt und ihre unendlichen Verästelungen, lassen sich jedoch nicht so einfach und ohne weiteres einfangen und durch Formulierungen begrifflich festnageln, denn sie sind allumfassend und reichen ins Unendliche.
Eine Erkenntnis ist grundlegend eine Empfindung, ein Augenblick, ein Akt, ein Bewusstwerden im ewigen Geschehen, das der Mensch festnagelt – noch während er tiefgreifend erkennt, begrifflich und sprachlich daraus schöpft – und es in Gesetze und Ordnungen kleidet. Das liegt auch im Willen seines Bewusstseins, denn ohne Begriffliches, ohne das Ergreifbare, ohne Gesetze und ohne Ordnung geht es nicht. Wenn der Mensch klug ist und in Harmonie leben will, formuliert er seine Gesetze und Ordnungen gemäss seiner ausgewogenen Erkenntnisse aus der Natur und in Einklang mit den schöpferischen Gesetz- und Gebotsmässigkeiten und deren Prinzipien, mit denen sie zusammenfallen.