WZ-Nr. 153: Besuchertage

Wie das Schmelzen der Polkappen vollzog sich dieser Zusammenbruch, gemächlich, aber kontinuierlich. Dabei war es nur notwendig, die Zusammenhänge des Lebens in Form der Geisteslehre zu erklären. Nichts passte dabei zu ihren Esoteriktheorien oder sonstigen
konfusen Gedankengängen.

Sonntagsdienst ist schon etwas Spezielles – vor allem im Sommer, wenn sich die Besucherzahlen erhöhen und man wie bei einer Lotterie nie weiss, ob man den Hauptgewinn macht in Form eines esoterikdurchschwängerten Bewusstseins, das sich als Besucher manifestiert, oder um einen wirklich Interessierten, der schon vor Jahren von uns gehört hat.
Man weiss nie, was einem an jenem Tag erwartet. Eigentlich ist der Sonntag und der Besucherdienst als eine Art Informationstag gedacht, und natürlich kommen manchmal auch Menschen, die mit Ufologie nichts am Hut haben, aber sehr interessiert sind an lebensnahen Lösungen. Zumindest so lange, wie es in ihr persönliches Lebensbild passt. Mag das Gespräch noch so interessant und abwechslungsreich sein, es kann ein jähes Ende finden, wenn die Geburtenkontrolle angesprochen wird. Lösungen für globale Probleme werden gerne gehört, aber eben nur bis zur Geburtenkontrolle. Am Anfang hat man noch den Eindruck eines fruchtbaren Gespräches für beide Seiten, denn auch für einem selbst ist der Gedankenaustausch natürlich immer wieder interessant – allerdings ist es beim Thema Geburtenkontrolle schon einmal möglich, dass man ganz schnell die Hand zum Abschied schütteln darf.

Gesprächssteigerungen sind jederzeit möglich. Im einen Moment tauscht man sich mit einer Besucherin noch über ihre zukünftige FIGU-Mitgliedschaft aus, und im nächsten Moment kommt ein junger Besucher (über 20 Jahre), der wieder ganz neue Massstäbe setzt. Für ihn sind alle undeutlichen und unscharfen Billy-Photos, also die, auf denen man kaum etwas erkennt, wahnsinnig interessant und aufschlussreich. Alle klaren und deutlichen Bilder, also die, auf denen man etwas erkennen kann, sind uninteressant und werden links liegengelassen. Der Versuch, sich in ihn hineinzuversetzen – warum hält sich jemand mit unscharfen Bildern auf und stellt etliche Fragen,die kein Mensch beantworten kann, hat aber keine Fragen zu jenen, auf denen deutlich etwas zu sehen ist – scheitert. Noch grösser ist dann seine Enttäuschung, als er weder mit Billy reden noch ein Strahlschiff zu Gesicht bekommen kann. Solche Gespräche sind eine persönliche Herausforderung; wie hilfreich ist da eine kurze persönliche Friedensmeditation: «Salome ...».