WZ-Nr. 151: Tragfähige Gemeinschaft

«Er soll sich bessern, sonst mache ich nichts …» oder: «Jetzt ist zuerst einmal der andere dran …» So weit müsste es gar nicht kommen, wenn – wie es in unserer Gruppe selbstverständlich sein sollte – Billys Schriften und die Geisteslehre nicht nur gelesen und scheinstudiert würden, sondern eben von jedem umgesetzt und gelebt würden, was eben erst einem wirklichen Studium entspricht. Dadurch könnte man leicht lernen, wie über des Nächsten Affront hinweggegangen und dem Mitmenschen mit Liebe und Verständnis begegnet werden kann. Oftmals liegt das Problem ja darin, dass gegenseitig persönliche Blockaden aufgebaut wurden, die gegen die Handlungsweise eines Mitgliedes gerichtet sind, jedoch statt alles neutral zu halten, auf die Person als solche projiziert werden. Dabei nimmt es manch einer mit sich selbst zu wohlverdient und fühlt sich derart überheblich, dass es ihm nie in den Sinn kommen würde, sein eigenes Denken und Handeln zu überprüfen. Wenn es so weit kommt, dass Gruppemitglieder sich laut fragen: «Was soll ich denn noch da, warum bin ich noch hier in der Gruppe?», dann sollten sie sich selbst fragen – und das ist ja schliesslich auch bei einer gewissen Überheblichkeit nicht verboten –, ob sie wirklich die entsprechenden Schritte unternommen haben, in der Gruppe aktiv mitzumachen, um sich vollständig zu integrieren, was eben ein breites Spektrum umfasst, und nicht nur gerade jene Tätigkeiten beinhaltet, die einem sowieso genehm sind. Für andere einspringen und einmal deren Arbeit zu übernehmen ist Hilfe, die freut und zeigt, dass sich jeder als Kamerad einbringen kann. Ein derartiger Freundesdienst wird bestimmt geschätzt, und dass dabei keinem ein Stein aus der Krone fällt, ist ebenfalls garantiert. Es war eine Zeitlang selbstverständlich, dass einander geholfen und freiwillig zur Hand gegangen wurde, wo es notwendig war. Unterdessen hat sich diese Selbstverständlichkeit der spontanen Mithilfe verlagert, und die abnehmende Einsatzfreudigkeit ist einer gut gesetzten Selbstzufriedenheit gewichen, die mit einem sicheren Platz im Gefüge einhergeht, der nur widerwillig verlassen wird.