WZ-Nr. 142: Mit Gottes Hilfe …
Sie habe erfahren, dass sie vieles andere bekomme für das Verlorene und so werde sie nicht ärmer, sondern reicher. Sie könne dieses Reicherwerden nicht beschreiben, es spiele sich in ihrem Inneren ab, aber es mache sie froh und gebe ihr die Kraft, alles anzunehmen, was Jesus ihr auferlege.
Ausser mit den Angehörigen ihrer Glaubensgemeinschaft spricht sie kaum über diese Dinge. Sie ist von keinerlei missionarischem Eifer beseelt, sie ist stolz und scheu, aber sie kann dies bis zu einem gewissen Grad überwinden, wenn sie Anteilnahme und Empathie spürt.
Ich nahm an ihrer Freude teil und gab meiner Hochachtung darüber Ausdruck, dass sie mit soviel Tapferkeit ihr Leben und ihre Krankheiten immer wieder in den Griff bekommt. Und mir kam nichts besseres in den Sinn, als Ihr beim Abschied alles Gute, eine weitere Verbesserung ihres Augenlichtes und eine möglichst stabile Gesundheit an Körper und Psyche zu wünschen – mit Gottes Hilfe …
So etwas war mir noch nie über die Lippen gekommen, auch nicht zu Zeiten, da mir die Geisteslehre noch nicht eigen war, und ich schämte mich ein wenig vor mir selbst über diese, meine bewusst gewählten Worte, aber ich wusste, dass hier jedes Gegenargument Verschwendung gewesen wäre und auch eine Missachtung ihres Vertrauens.
In einem von Billys Büchern, ‹Sinnvolles, Würdevolles, Wertvolles›, gibt es ein Kapitel: Dem Glauben der Menschen offen begegnen. Hieraus eine kleine Sequenz, wobei es sich lohnt, das ganze Kapitel zu lesen!
«Der gläubige Mensch nimmt Zuflucht in seinem Glauben, und diese Zuflucht darf ihm nicht genommen werden, denn sie bildet für ihn in gutem Wert Trost, Hoffnung und Schutz – oft die einzigen Werte, die mancher Mensch in seiner Not und in seinem Elend noch hat und mit denen allein er sein Leben noch zu erhalten und zu meistern vermag. Also ist es niemals des Rechtens, einen religiösen Menschen um seines Glaubens Willen zu verurteilen, ihn als minder zu erachten, ihn zu harmen, zu beschimpfen und zu verfluchen. Jedem Menschen steht auf dem Weg seines Lebens und seiner Evolution das Recht zu, zu denken, zu fühlen und zu glauben was er will, wie es jedem auch freisteht, sich der schöpferischen Wahrheit zuzuwenden oder sich von ihr abzuwenden.