Auszüge aus dem 603. offiziellen Kontaktgespräch vom 4. Dezember 2014

Ausgehend von den Ergebnissen aus der Rhone wurde geschätzt, dass circa 10 kg Mikroplastik pro Tag durch den Fluss nach Frankreich transportiert werden und somit zur Meeresverschmutzung beitragen können.

Von den 33 Sandproben, die an den Stränden der untersuchten Seen entnommen wurden, waren zwölf frei von Mikroplastik. Die Belastung betrug im Mittel circa 1000 Mikroplastik-Partikel pro Quadratmeter.

Der grösste Teil des Mikroplastiks in den Proben (Wasser und Strände) entfiel auf Kunststofffragmente, vorwiegend aus Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP), welche typischerweise in Verpackungen vorkommen. Die zweithäufigste Kategorie bildeten Schaumstoffe von Isolationsmaterialien (siehe Kasten 1).

Keine unmittelbare Gefährdung der Umwelt und der Gesundheit
Die gemessenen Konzentrationen zeigen, dass natürliche organische Partikel und somit potenzielle Nahrung für planktonfressende Organismen gegenüber Mikroplastik überwiegen. Immerhin enthielten aber drei von 40 untersuchten Fischen und acht der neun gefundenen und untersuchten Vogelkadaver im Verdauungstrakt kleine Mengen an Mikroplastik. Aus diesen ersten Beobachtungen lassen sich aber nur schwer Rückschlüsse ziehen. Gemessen am Gefährdungspotential ist Mikroplastik gegenwärtig kein vordringliches Problem für die Wasserqualität der Schweizer Gewässer – im Gegensatz zu Mikroverunreinigungen, beispielsweise durch Pestizide.

Die Gefahr, dass Mikroplastik via Grund- oder Seewasser ins Trinkwasser gelangt, wird als gering eingestuft. Mikroplastik wird durch Filtration bei der Trinkwasseraufbereitung aus dem Wasser entfernt. Aus heutiger Sicht besteht daher kein gesundheitliches Risiko für den Menschen. Zudem dürften nur relativ geringe Schadstoffmengen aus dem Mikroplastik in die Gewässer transportiert werden.

Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt vermindern
Kunststoffe werden in den Gewässern nur sehr langsam abgebaut. Die Belastung der Gewässer mit Mikroplastik ist unerwünscht und tangiert das geltende Verunreinigungsverbot der Gewässer. Es sind Massnahmen an der Quelle nötig, um die Belastung der Umwelt mit Kunststoff zu verringern (siehe Kasten 2).

Diese erste Bestandesaufnahme muss ergänzt werden durch zukünftige Studien über die relativen Beiträge von Quellen wie Abwasserreinigungsanlagen, Fliessgewässer, Regenwasserentlastungen und Strassenentwässerungen sowie die Umweltrelevanz von Kunststoffpartikeln, die kleiner sind als 0,3 mm.

KASTEN 1
Arten von Mikroplastik, die gefunden wurden

Mit 60% der in den Wasserproben nachgewiesenen Partikel dominierten Kunststofffragmente, vorwiegend aus Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP). 10% der Partikel bestanden vorwiegend aus expandiertem Polystyrol (EPS), das häufig in Isolationsmaterialien verwendet wird. Weitere häufig gefundene Partikel-Typen sind Folien oder Fasern.

In den Sandproben gehörten die Partikel zu 50% der Kategorie Schaumstoffe an. Nachgewiesen wurde auch der Kunststoff Celluloseacetat, aus dem Zigarettenfilter hergestellt werden.

Industriell hergestelltes Mikroplastik, wie beispielsweise die in Pflegeprodukten verwendeten PE-Kügelchen, machte nur einen verschwindend kleinen Anteil des gesamten Mikroplastiks aus.