Lebensgefahr durch Einbildungen und Wahnvorstellungen

Diese Werte müssen in einem gesunden Mass entwickelt und erhalten werden, damit keine Ausartung im Positiven oder Negativen erfolgt. So führt beispielsweise eine falschverstandene Art der Liebe dazu, dass der Mensch von ihm Übelwollenden und Parasiten ausgenützt und nach Strich und Faden betrogen wird. Daher gilt es auch hier herauszufinden, welchem Menschen Liebe, Zuneigung und Vertrauen in welcher Form und in welchem Mass entgegengebracht werden kann. Grundsätzlich ist zwar jeder Mensch als solcher liebenswert als ein Mitgeschöpf und ein Teil der Schöpfung Universalbewusstsein; dennoch sind auf unserer Welt im Umgang mit anderen Menschen immer ein gesundes Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen und eine gesunde Vorsicht resp. neutrale Prüfung eines Menschen angebracht, mit dem man in näheren Kontakt kommen möchte. Der beste Selbstschutz sind aber die eigene Neutralität und Ausgeglichenheit sowie ein in der Wirklichkeit verwurzelter Realitätssinn, der von jedem Menschen erlernt und entwickelt werden kann. «Wahrheit ist Gewissheit in Erkennung der Wirklichkeit», sagt die Geisteslehre. Manchmal ist die Gratwanderung zwischen dem Erkennen der realen Wirklichkeit und dem Nachjagen hinter irrealen Einbildungen, Wünschen und Phantasien wie ein wackeliger Drahtseilakt im Denken. Schlimme Einbildungen können zu einem spiralartigen Sog werden, der den Menschen in die psychisch-bewusstseinsmässige Wirrnis hinabreisst. Die Gefahr des Abdriftens von der Wirklichkeit und der drohende Absturz in den bodenlosen Abgrund des Wahnsinns können nur durch einen klaren Verstand, durch Vernunft und ein ständiges Üben einer neutralen Achtsamkeit verhindert werden. Es muss darauf geachtet werden, bezüglich der eigenen Möglichkeiten, Kräfte und Fähigkeiten wachsam, neutral und bescheiden zu sein. Niemals sollte sich der Mensch von selbstschmeichlerischen Wünschen, Anfällen von Grössenwahn oder kranker Selbstüberschätzung dazu hinreissen lassen, sich selbst als ‹grosser Meister›, Frau oder Mann ‹mit erheblichen geistigen Fähigkeiten› usw. sehen zu wollen. Realismus in der Wahrnehmung und Erkennung der inneren und äusseren Wirklichkeit sind gefragt, ansonsten kann sich der Mensch selbst – wie oben ausgeführt – Krankheit, Not und psychisches Elend herbeiführen, wodurch das eigene Leben und das der anvertrauten Mitmenschen geschädigt oder sogar zerstört werden kann.