Moderne Piraterie

Die Details in bezug auf die Geldübergabe und den Austausch der gefangenen Besatzungen sowie der Schiffe müssen dabei strikte beachtet und eingehalten werden. Und dass dies klappt, dafür haben professionelle Vermittler das Ganze zu regeln, die sowohl für die Piraten wie auch für die Eigentümer der Schiffe und der Reedereien arbeiten und dafür entlohnt werden. Natürlich werden auch die Schiffstresore ausgeraubt, die in der Regel beträchtliche Summen Geld enthalten, womit die Heuer resp. die Entlohnung der Schiffsbesatzung und die Hafengebühren beglichen werden müssen. Doch auch schnell demontierbare wertvolle Teile der Schiffsausrüstung sind für die Piraten von Interesse und Nutzen.
Die Angriffe auf Schiffe spielen sich meistens nachts ab, jedoch nicht selten auch tagsüber, wobei sie, wie erwähnt, mit Hilfe von Schnellbooten durchgeführt werden. Diese Boote erreichen so hohe Geschwindigkeiten, dass sie jedem Fracht- und Handels- sowie Kreuzfahrtschiff und Öltanker und jeder Privatyacht überlegen sind – wobei mancherlei unterschiedliche Wirtschaftszweige davon betroffen sind. Die Piraterie, die seit alters her schon viel Not, Elend, Trauer, Schaden und Zerstörung brachte, hat nie ganz aufgehört, wie das auch das ‹Piracy Reporting Centre› aufzeigt, das im Jahre 1993 gegründet wurde und das rund um die Uhr besetzt ist und alle Unregelmässigkeiten auswertet, die auf den Weltmeeren in bezug auf die Piraterie usw. in Erscheinung treten. Durch die öffentlichen Medien werden räuberische Vorfälle auf den Weltmeeren jedoch nur sehr selten erwähnt, weil solche Geschehen ganz offenbar zu wenig sensationell sind. Doch wenn schon einmal darüber berichtet wird, dann ist alles derart aufgezogen, dass es einen leicht exotischen und seeräubernostalgischen Beigeschmack hat. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Piraten nicht nur Schnellboote nutzen, denen kein anderes Schiff entkommen kann, sondern dass auch Maschinengewehre und Panzerfäuste zum Entern eingesetzt werden, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste.

Heutzutage gibt es kleine wie grosse Abwehrmassnahmen gegen die moderne Piraterie. In dieser Beziehung wurden bereits Ende des Jahres 2001 im Rahmen der Militäraktion ‹Operation Enduring Freedom› die Seehandelswege um das Horn von Afrika überwacht. Das Ganze stand im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September und dem daraufhin von den USA ausgerufenen ‹Krieg gegen den Terrorismus›. Konkret richteten sich spätere Missionen wie die ‹Operation Allied Provider› Ende 2008 gegen die Piraterie, die darauf ausgerichtet war, Schiffe des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen zu schützen. Im November 2008 beschloss die EU, im Rahmen der ‹Operation Atalanta› für Sicherheit zu sorgen, wobei sich weitere Marineeinsätze anschlossen, folglich mehrfach Piratenangriffe abgewehrt und Schiffe aufgebracht und Piratenbesatzungen festgesetzt werden konnten. Doch auch die durch Piraten bedrohten Frachtschiffe haben Möglichkeiten, sich zu schützen, wie mit Wasser- und Schallkanonen sowie durch eine Art Hochspannungszaun, der um das Schiff herum gespannt wird. Es werden aber auch private Sicherheitsteams engagiert, die als Begleitschutz auf den Schiffen mitfahren. Natürlich sind dies nur Einzelmassnahmen, die nicht unbedingt effectiv sind. Grundsätzlich gesehen, bleibt auf den Weltmeeren die Gefahr der Piraterie bestehen, folglich die Welt auch ohne schwarze Totenkopf-Flagge auf Seeräuberschiffen beschäftigt bleiben wird – zumindest derart lange, bis endlich endgültig etwas Greifendes dagegen unternommen wird. Leider ist jedoch die Falschhumanität nur zu gut bekannt, durch die auf jedem Gebiet die Verantwortlichen lasch und unzureichend gegen Kriminalität und Verbrechen vorgehen, weil sie allesamt irregeführt werden – wie auch grosse Teile der Weltbevölkerung, die durch Falschhumanismus-Propaganda falschhumanitär denkender und viel zu humanitär handelnder Gruppierungen und Organisationen alles nur im Dunst des Bagatellisierens sehen.