Bemerkenswerter Leserbrief

Bemerkenswerter Leserbrief

Liebe FIGU und Leser Fast ein Jahr ist es nun her, dass ich (26) Mitglied der FIGU bin. Der Grund für das Verfassen dieses Briefes ist der, dass es für viele Menschen interessant ist, wie junge FIGU-Mitglieder (unter 30) mit der Lehre im Alltag umgehen. Die meisten in dieser Alterskategorie befinden sich noch in der Lebensplanung und stecken in der Ausbildung oder, so wie ich, im Studium. Wie heisst es doch so schön: Man muss sich einen Platz in der Gesellschaft erkämpfen. Man wird als menschliches Kapital angesehen, das in kurzer Zeit voll einsetzbar und voll verformbar ist. Dabei verliert man den Boden unter den Füssen. Das Scheitern in einer Prüfung in Studium oder Ausbildung gilt als Existenzbedrohung. Kein Wunder, dass viele meiner Kollegen zu Hilfsmitteln greifen, die angeblich die Gedächtnisleistung erhöhen sollen. Es gibt aber ein universelles Hilfsmittel, das gratis und jederzeit verfügbar ist. Ja, es erfordert Disziplin, und man probiert verschiedene Techniken aus, was Freude macht. Diese Freude lässt sich auch in die Ausbildung oder ins Studium projizieren. Dank der Geisteslehre und den vielen Büchern und Heftchen spürt man den Boden unter den Füssen wieder. Diesen Boden versucht man auch seinen Mitmenschen zu vermitteln. Einfache Gesten wie sich die Hand geben und in die Augen schauen zeigen Respekt und Wahrnehmung des Gegenübers als Mensch.
Interessant ist auch zu beobachten, dass die Lebensplanung sich verändert. Die Interessen gehen nicht verloren, sondern werden sogar noch verstärkt. Z.B. habe ich freiwillig auf eine Promotionsmöglichkeit verzichtet. Der Grund ist, dass ein Doktor-Titel mir nichts bringt, aufgrund meiner einfachen Lebensplanung, denn zu meiner evolutiven Weiterentwicklung zählen andere Dinge. Die Aneignung des Schablonenwissens erhielt seit dem Kontakt mit der FIGU einen anderen Stellenwert. Seitdem ist man wieder Mensch geworden. Man hält das Zepter selbst in der Hand und lässt sich nicht mehr versklaven und treibt nicht von einem Extrem in das nächste Extrem, in der Hoffnung von der Gesellschaft registriert zu werden. Die Qualität zwischen materiellem Wissen und geistigem Wissen kann durch die Kontrolle von sich selbst und eigener Bewusstseinsempfindung locker aufgelöst werden. Es erklingt eine Symphonie, die inneren Frieden vermittelt. Diesen Frieden versucht man auch seinen Mitmenschen weiterzugeben.
Es ist auch schön zu hören, dass man auf das Gegenüber so ausgeglichen wirkt. Daraufhin erklärt man gerne wie man durch das Leben geht und seine Ziele und Träume in vollem Bewusstsein und Zufriedenheit verfolgt. Das Motto, jeder ist seines Glückes Schmied selbst, halte ich für das beste Sprichwort. Wer nach diesem Motto lebt, hat schon gewonnen.
Dieses Aha-Erlebnis ist so tiefgreifend, dass man es selbst erleben soll. Das versuche ich den Mitmenschen zu vermitteln. Wir sind kein menschliches Kapital, sondern Architekten, Denker und Erbauer, die Raum und Zeit brauchen.
Liebe Grüsse Gabriel Gaisböck, Österreich