Das krankhafte Geschäft mit der Krankheit

In Russland liegen ähnliche Tendenzen vor. Die Zugänglichkeit von Nahrungsgütern, die nicht gerade zu den nützlichsten gehören, veranlasst viele dazu, die Eiweissnahrung durch schädliche Kohlenhydrate zu ersetzen, was unausbleiblich zu einer unkontrollierbaren Gewichtszunahme führt. Es ist daher nicht erstaunlich, dass Infarkt und Insult die häufigsten Todesursachen sind. Und nun, da man soweit ist, dass sich ein Drittel der Bevölkerung des Planeten nur mit Müh und Not durch die Tür zwängen kann, fingen Experten endlich an, davon zu reden, dass es nicht schlecht wäre, die Steuern für das die Gesundheit schädigende Essen heraufzusetzen, die Werbung dafür einzuschränken und im gleichen Atemzug die Propaganda der gesunden Lebensweise zu verstärken. Wird uns das aber vor einer durch niemand kontrollierten Attacke der Produzenten retten, die von den Bildschirmen der Fernsehgeräte ihr Ziel, unsere Kinder, direkt treffen? «Die körperliche Passivität im Verein mit einer Kultur, die für das billige, zugängliche Essen mit einem hohen Gehalt an Fetten, Salz und Zucker wirbt, führt zu mörderischen Resultaten», stellt Shushanna Jakab, Regionaldirektorin der WHO in Europa, bekümmert fest. Sie rät allen Erwachsenen, mindestens 150 Minuten pro Woche und den Kindern mindestens eine Stunde täglich Sport zu treiben. Ja, diese Kinderchen mit hängenden Bäuchlein und unverkennbaren Zellulitisanzeichen. Haben Sie solche schon am Strand gesehen? Es gibt sie in Hülle und Fülle! Die WHO stellt fest, dass dies im gesellschaftlichen Bewusstsein nahezu zu einer Norm geworden sei. Sich nicht unterkriegen lassen, denn das ist keine Norm, meint die Ernährungsfachärztin Irina Lisun:
«Gegenwärtig beobachten wir das, was es niemals zuvor gegeben hat. Kleinkinder leiden an Zuckerkrankheit des zweiten Typs. Das ist jener Diabetes, der sich gewöhnlich bei den Menschen nach 40 bis 50 Jahren äussert. Eine grosse Zahl von Herz- und Gefässerkrankungen, der Cholesterinspiegel ist des öfteren schrecklich erhöht.
Daher äussern sich alle Krankheiten, die mit dem Übergewicht korrelieren, weitaus häufiger. Zwanzigjährige junge Leute leiden bereits an Hochdruckkrankheit. Das muss sich auf das allgemeine Befinden auswirken. Fettleibige Menschen beziehen eine Reihe von chronischen Erkrankungen, die es im jungen Alter nicht geben darf.»