Neun weitverbreitete Vorurteile und falsche Meinungen ...

6. Unvernünftige Behauptung: «Viele Menschen bedeuten Vielfältigkeit und grössere Entwicklungsmöglichkeiten!»

Wahrheit ist:
Qualität hat nichts mit Quantität zu tun, das ist hinlänglich bekannt. Dass man in einer grossen Schulklasse viel weniger auf die Bedürfnisse und die Entwicklung der Kinder eingehen kann als bei einer kleinen Gruppe von Schülern, sollte veranschaulichen, dass diese These gewaltig hinkt. Wenn die Menschheit wissensmässig voranschreitet, hat dies mit dem Genius und dem Forscherdrang des Menschen überhaupt zu tun, und zwar auch nicht vordergründig mit seiner zahlenmässigen Überlegenheit auf diesem Planeten. Nicht selten geht ja der breiten Bevölkerung auch wertvolles Wissen ab, die sich gerne lediglich darauf beschränkt, Vorzüge aus wissenschaftlichen Errungenschaften zu ziehen. Unter dem Diktat eines weltumspannenden Turbokapitalismus, dem viele Münder ja gerade recht sind, scheint individuelle und kulturelle Vielfalt auch eher verlorenzugehen. Traditionelle Produktionsformen weichen einer zentralistischen Massenanfertigung. Multinationale Firmen überziehen Länder mit einer bestimmten Art von Nahrung, Kleidung und überhaupt mit Konsumgütern, und schliesslich mit einem Lebensgefühl, das mit freier Persönlichkeitsentwicklung und wirklicher Selbstbestimmung nicht mehr viel zu tun hat. Im Rausch um neue Absatzmärkte und Markterweiterungsstrategien wird gerne übersehen, dass der Mensch ja auch ein Kostenfaktor ist und dass Nahrung, Kleidung und Bildung erst einmal Energie und Ressourcen kosten, bevor der Mensch selbst produktiv werden kann. Von der Naturseite aus betrachtet, deren eigenes Prinzip Vielfalt resp. Biodiversität ist, kann gesagt werden, dass mit zunehmender Ausbreitung der Menschheit und der Umgestaltung natürlicher Ökosysteme in rein menschlich genutzte, ein massives Artensterben eingesetzt hat. Und dies geht mit steigender Tendenz weiter (momentan etwa 150 Arten der Fauna und Flora pro Tag!) und damit mit einer Vielfalt, die Stück für Stück verlorengeht. Natur ist zu einer vom Menschen ‹nutzbaren› Variablen geschrumpft. Natürliche, ursprüngliche Naturräume gibt es kaum noch, oder sie sind bedroht. An dieser Entwicklung ist überdeutlich, dass der Mensch seine Fürsorge aller faunaischen und floraischen Lebensformen gegenüber verletzt hat und sie gar mit Füssen tritt. So bedeutet die Überbevölkerung für den Planeten eine Verarmung und den unwiderruflichen Verlust einzigartiger Spezies, deren Wegfall das übriggebliebene Ökosystem weiter instabilisieren.