Neun weitverbreitete Vorurteile und falsche Meinungen ...

3. Unvernünftige Behauptung: «Die Überbevölkerung ist ein Problem der Dritten Welt, der wenig entwickelten und am wenigsten entwickelten Länder. Die Industrieländer haben eher Probleme mit dem demografischen Wandel!»

Wahrheit ist:
Diese weitverbreitete Ansicht stimmt in mehrfacher Hinsicht nicht. Es ist zwar richtig, dass die Geburtenrate in Industrieländern in grösserem Umfang rückläufig ist als in Schwellen- und Entwicklungsländern. Durch wachsende Lebenserwartung und die Migrationspolitik vieler Industrieländer wird dieser Prozess jedoch oft wieder umgekehrt. Dass der demographische Wandel in den Industrienationen so viele Sorgen bereitet, hat seine Ursache darin, dass dieser Fakt jahrzehntelang politisch verdrängt wurde. Das Rentensystem in Deutschland beispielsweise hatte Bestand in einer Zeit des Geburtenüberschusses. So konnte die arbeitende Bevölkerung durch den Generationenvertrag stets genug Beiträge an den Teil der Bevölkerung ausschütten, der Rente bezogen hat. Heute ist Deutschland verhältnismässig gesehen auf dem Weg zur ältesten Bevölkerung der Erde, folglich die Rechnung schon lange nicht mehr stimmt. Die Politik hat, wie so oft, versäumt, auf diese Entwicklung zu reagieren. Auch in armen Ländern werden heute die Menschen immer älter. So kommt von der einen Milliarde Menschen weltweit, die über 60 Jahre alt sind, reichlich die Hälfte auf die weniger entwickelten Länder. So kann man einen Wandel der Lebensumstände, die Urbanisierung sowie den demographischen Wandel durchaus im globalen Massstab betrachten, ohne dabei ungenau zu werden. Wenn landläufig die Entwicklungsländer mit der Überbevölkerung in Verbindung gebracht werden, so sind es die Industrie- und Schwellenländer mit ihrem immensen Energie- und Ressourcenverbrauch, die massgeblich zum Klima- und Umweltkollaps beitragen. Dass 20% der Weltbevölkerung 80% der weltweiten Ressourcen verbrauchen, bringt dies knapp zum Ausdruck. Es sind also alle Länder zu einer Geburtenregelung aufgerufen, und die sich als so gescheit wähnenden Industrienationen täten gut daran, allen voran dieser Notwendigkeit Folge zu leisten.