Materialismus und Bescheidenheit

Wahrliche Bescheidenheit ist eine Charakterstärke, und der bewusste Verzicht in bezug auf Aufsehen und Im-Vordergrundstehen usw. ist dem Genügsamen ein nützliches Instrument. Eine gesunde Bescheidenheit strebt nicht nach Minimalismus, sondern vielmehr nach dem bewussten Umgang mit dem lebensnotwendigen Materiellen, was jedoch nicht mit einem Materialismus gleichzusetzen ist, der hingegen im ständigen Gefecht mit der Bescheidenheit liegt. Der wahrlich bescheidene Mensch kennt die gesunden und ungesunden Seiten des Materialismus, und so ist es ihm durchaus möglich, über grosse Besitztümer zu verfügen, ohne negativ dem Materiellen verfallen zu sein. Massgebend ist die innere Haltung gegenüber den materiellen Dingen des Daseins, die zur Erhaltung des Lebens unumgänglich sind. Der menschliche Körper basiert in seiner irdischen Funktion auf halbmateriellen Verbindungen sowie auf einer materiellprotoplasmischen Form resp. auf einer lebenden Substanz menschlicher Zellen, in der sich der Energieund Stoffwechsel vollzieht. Nebst seinen reingeistigen Faktoren, die aus dem Geist resp. der Geistform resultieren, sind auch jene Faktoren von grösster Bedeutung, die auf seinen Bewusstseinsformen basieren, die auf chemischen, materiellen und halbmateriellen Komponenten beruhen. Diese Tatsache hat infolge schöpferisch-natürlicher Gesetzmässigkeiten seine ganz bestimmten evolutiven Notwendigkeiten. Massgebend im Umgang des bescheidenen Menschen mit seinen materiellen Bewusstseinsebenen ist seine bewusste Einsicht in bezug auf seine unumgängliche Abhängigkeit vom Materiellen. Der wahrlich bescheidene Mensch freut sich an den materiellen Errungenschaften, und zwar ohne dass er diesen in Gier und Habsucht usw. verfällt. Er weiss die materiellen Dinge sinnvoll einzusetzen und zu nutzen, jedoch lebt er im ständigen Bewusstsein der Vergänglichkeit des Materiellen und der Tatsache, dass er dem Ganzen u.U. auch entsagen muss. Diese innere Haltung entscheidet weitgehend über seine bewusstseinsmässige sowie gedanklich-gefühlsmässige und psychische Gesundheit. Materialistische Menschen hingegen verfallen allein beim Gedanken an einen Verlust in Angst und Panik, denn sie ängstigen sich davor, mit dem Verlust ihrer materiellen Werte auch ihre persönliche Identität zu verlieren. Kommt es tatsächlich zu einem schicksalhaften Verlust ihrer materiellen Werte, ihres Besitzes, Hab und Gutes, dann ist dies für sie eine Tragödie, die nicht selten in einem Suizid endet. Dies geschieht dann in der Regel infolge einer mangelhaften Auseinandersetzung mit den effektiven Lebenstatsachen, den wirklichen Lebenswerten sowie mit der eigenen Persönlichkeit und den evolutiven Geheimnissen in bezug auf den Sinn des Lebens. Der bescheidene Mensch erkennt zufrieden im Kleinen das Grosse, der materialistische Mensch hingegen, der von Eifersucht und dem Negativen verzehrt wird, sieht im Grossen nur das für ihn Unerreichbare. Dem wahrlich bescheidenen Menschen ist auch das Kleine und Nichtige von grosser Bedeutung, denn er weiss um die Wichtigkeit des Kleinen und Wenigen, folglich meidet er auch die nutzlose Belastung durch unnötigen Ballast hinsichtlich des Sich-Übernehmens allein mit zu Grossem, das nicht zu bewältigen ist. Materialistische Menschen suchen den Vergleich mit anderen, sie messen sich an fremden Schicksalsschlägen und nähren damit das Selbstmitleid und ihre Schadenfreude. Die Bescheidenheit misst sich mit der Genügsamkeit und übt sich brüderlich mit ihr in einer zweckgerichteten Meditation. Daher Mensch der Erde, übe Dich in Achtsamkeit und Meditation, um die wahren Früchte der Bescheidenheit, der Liebe, Harmonie und des Friedens zu erfahren.