Mutter Teresa

Das meiste Geld landet in Rom, auf einem Konto der Vatikanbank. Was auch immer dort damit geschieht – den Armen der Welt kommt es nicht zugute.
Das Finanzgebaren Mutter Teresas hat Hilfe systematisch verhindert, denn so unterblieb der Aufbau einer effizienten Organisationsstruktur. Die Schwestern werden weder aus- noch weitergebildet, viele der Hilfseinrichtungen arbeiten nicht professionell und die Ordensgründerin war offensichtlich noch stolz auf diesen Zustand.
Diese zynische Einstellung führt nicht nur dazu, dass Spendengelder nicht für den eigentlich vorgesehenen Zweck eingesetzt werden. Zeugen beschreiben zudem menschenverachtende Zustände, die in den Stationen der Missionarinnen herrschen sollen. Tuberkulosekranke werden nicht isoliert, Spritzen nicht anständig desinfiziert, aus Prinzip wird auf die Verabreichung von Schmerzmitteln verzichtet. Die britische Zeitung ‹Guardian› sah in den Sterbehospizen nur eine ‹organisierte Form unterlassener Hilfeleistung›.
Als wäre das noch nicht genug, sind nun auch noch Vorwürfe aufgetaucht, dass der Orden in Kinderhandelsaktivitäten verstrickt sein soll. Vermittlerstelle in der BRD ist der Verein Pro Infante, der wegen seiner Praktiken von einer Reihe von Adoptionsexperten heftig kritisiert wird. Die Motivation dürfte sowohl bei den Missionarinnen als auch bei ihren deutschen Helfern in erster Linie ideell sein: Arme Heidenkinder zu guten Christen zu machen.
Dass Nonnen sich dafür hergeben, sogar Dokumente zu manipulieren, erscheint nur auf den ersten Blick überraschend. Wenn die Erzählungen ausgestiegener Missionarinnen stimmen, werden die jungen Frauen von Beginn an grossem psychischem Druck ausgesetzt, der von Sekten und sonstigen Psychogruppen bekannt ist und darauf abzielt, die Identität der Nonnen aufzulösen. Dazu gehören ein aufs straffste durchgeregelter Tagesablauf ebenso wie Schlafentzug, die Zensur der Lektüre ebenso wie häufige Versetzungen, damit keine Fenster nach draussen aufgestossen werden und keine Bindungen aufgebaut werden können. Dass bei solchermassen konditionierten Menschen ethische Massstäbe verrutschen können und ein vermeintlicher Dienst für (einen vermeintlichen, Anm. FIGU) Gott weltliches Recht und die Interessen von Menschen aufwiegen, ist hinreichend bekannt.