Und im Gedenken an Christina, noch ein Wort zu Sterben und Tod

Es ist eine natürliche Reaktion, das Traurige zu meiden und sich davor zu fürchten. Der persönliche Umgang mit der eigenen Vergänglichkeit und mit dem eigenen Sterben ist stets eine sehr individuelle Lebensgrundhaltung. «Früh übt sich, wer ein Meister werden will», besagt ein altes Sprichwort, und diese Weisheit hat auch in bezug auf die Konfrontation mit dem eigenen Sterben ihre volle Berechtigung, denn wer sich nicht Zeit seines Lebens damit befasst, wird es sehr schwer haben, wenn Gevatter Tod herantritt und das Leben fordert. Es muss schon früh gelernt werden, dass Sterben und Tod nicht als Lebensbedrohung betrachtet werden dürfen. Tatsächlich sind sie ein unumgänglicher, unvermeidlicher Bestandteil des Lebens und damit ein wichtiger Faktor für den Menschen im Kreislauf seines schöpferischen Evolutionsauftrags. Diese Tatsache zu akzeptieren erfordert eine sehr intensive Beobachtung der schöpferisch-natürlichen Vorgänge und das Akzeptieren der schöpferisch-natürlichen Gesetze und Gebote in bezug auf die Kausalität resp. das Werden und Vergehen und Wiederwerden. Und eine sachliche Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit, mit dem Sterben und Tod, beginnt nicht erst im Erwachsenenalter, sondern schon früh im Kindesalter, weshalb die Eltern die massgebenden Kräfte sind, die die Kinder bezüglich des Lebens, Sterbens und Todes sowie der Wiedergeburt und neuen Inkarnation hinsichtlich der neuen Persönlichkeit belehren müssen. Dies muss allein schon darum in der Kindheit geschehen, weil schon früh eine neutrale Akzeptierung und die Kenntnis um das eigene Sterben und den Tod eine der wesentlichen Grundlagen für eine gesunde und den schöpferisch-natürlichen Gesetzen und Geboten entsprechende Lebensführung ist, die gelernt werden muss, um das Leben zu schützen und es rechtschaffen und gerecht zu leben. Das Leben strebt danach, sich zu erhalten, nicht jedoch, um sich selbst zu vernichten. Daher ist dem Menschen auch geraten, optimistisch und positiv zu sein und nicht in jeder Minute das Schlimmste zu erwarten oder sich davor zu fürchten, auf der Stelle tot umzufallen. Optimistisch, positiv und lebensbejahend zu sein bedeutet aber nicht, dass Gevatter Tod ausser acht gelassen werden darf, denn mit jedem Atemzug und mit jedem Lebenstag kommt der Mensch seinem letzten Weg näher, den er durch das Sterben zu gehen hat. Zwar liegt es in der Natur des Lebens, erst in hohem Alter dem Tod zu erliegen, doch wird der Mensch mit allerlei Unbill konfrontiert, durch die sein Dasein früher beendet werden kann. Auch sein persönlicher Einfluss auf das Leben ist sehr vielseitig, und viel Nachteiliges liegt für ihn überall dort verborgen und lauert überall dort, wo er es nicht vermutet, wie auch tödliche Krankheiten, Seuchen, lebenszerstörende Unglücksfälle und Gewalttaten wider Leib und Leben. Vieles von all dem ist kaum oder überhaupt nicht zu vermeiden, und zwar vor allem dann, wenn unliebsame Fügungen sich ereignen und Geschehen aufeinanderprallen, denen nichts entgegengesetzt werden kann.
Konzept: Hans-Georg Lanzendorfer, Schweiz Ausarbeitung: Billy