Und im Gedenken an Christina, noch ein Wort zu Sterben und Tod

und Gedanken über die Kunst in Frieden und Harmonie zu sterben!
Vielen Menschen sind die kausalen Gesetze von ‹Werden und Vergehen› lediglich kurze Worte, oder als philosophischer Kartengruss auf Papier gedruckt durchaus von hübscher Qualität. Zumindest solange sich die Vergänglichkeit noch nicht der eigenen menschlichen Existenz bemächtigt und der Betroffene noch nicht mit dem eigenen Sterben ringt.
Es liegt in der Natur des Menschen, sich vor der eigenen Vergänglichkeit, der Versehrtheit, einer Krankheit oder vor dem körperlichen Zerfall zu fürchten. Selbst dem Wissenden und Weisen ist diese schöpferischnaturgesetzgegebene Unvermeidbarkeit als evolutive Unterbrechung seiner menschlichen Pflichten und des Lernens von bedrohlicher Natur. Jene jedoch, welche zeitlebens mit ihrem Schicksal hadern, streben in Ängstlichkeit und Furchtsamkeit danach, niemals das offene Tor der Endlichkeit zum Jenseits durchschreiten zu müssen, was jedoch in jedem Fall einem unsinnigen Hoffen entspricht. Dem hadernden und missachtenden Kenner schöpfungsorientierter Schriften, wie z.B. in bezug auf die Geisteslehre, werden jedoch auch die Juwelen aus dem ‹Kelch der Wahrheit› niemals zum Trost gereichen und jedes einzelne Wort daraus zur schnöden Theorie verkommen. Die hohe Kunst des einträchtigen und würdevollen Sterbens ist jedoch letztendlich allen jenen Menschen ein friedensvoller Lohn, die unaufhörlich und bis zum letzten Atemzug vor keiner Mühe weichen, um im schöpferisch-evolutiven Sinn erkenntnisreich und bewusstseinsevolutiv zu leben.
Das eigene und unausweichliche Dahingehen im Angesicht des Todes zu ertragen liegt nicht als Selbstverständlichkeit im Können und Vermögen eines jeden Menschen. Millionen werden auf dem letzten Weg zum Jenseitstor von Verzweiflung, Verzagtheit oder Todesangst geplagt. In ihrer bedrohlichen Ausweglosigkeit versuchen sie oft verzweifelt, der unausweichlichen Vergänglichkeit durch das Sterben zu entrinnen. Sie flüchten sich in religiöse Kulte und Gebete, um von irgendwelchen vermeintlich schicksalbestimmenden Mächten, Göttern oder Heiligen Gnade zu erheischen. Seit Anbeginn der Schöpfung ist es noch niemals einem körperlich-materiellen Menschen gelungen, sich dem eigenen Sterben zu entziehen. Selbst Künder und Propheten sind in diese schöpferischen Gesetze eingeordnet. Weder der Glaube der Christenmenschen an Engel, Götter oder vermeintliche Helfer aus dem Jenseits, noch irgendwelche kultreligiöse Lehren vermögen ihren blindgläubigen Anhängern wahrlichen Trost zu spenden. Keine Kultreligion und kein einziger Wahnglaube lässt letztendlich in der Sterbensstunde die Angst der Menschen vor dem Todesleben schwinden – ganz im Gegenteil.
Die Geisteslehre lehrt uns im schöpferischen Sinne evolutiv und bewusst zu leben, doch sie lehrt den Menschen auch, in Würde und Gelassenheit dem Sterben zu begegnen. Die Lehre vermittelt und informiert, und sie erklärt und erläutert, sofern der Mensch ihre Werte wahrlich verinnerlicht und nicht in hoffender Passivität verharrt. Entgegen allen kultreligiösen Lehren meidet die Geisteslehre das leere Versprechen, dass allein durch Gläubigkeit, Hoffnung und Demut der Sinn des Lebens und des Sterbens zu erkennen und zu verstehen sei.