Diktaturen und Despoten

Im Sudan, in Marokko und Bahrein, in Syrien, im Jemen und Iran, in Jordanien und Algerien und gar in China usw. wurden ebenfalls Unruhen ausgelöst. Vor dem Hintergrund der Rebellion in Libyen und dem Aufstand gegen den langjährigen Diktator Muammar Abu Minyar al-Gaddafi sind in den Monaten Februar und März 2011 fast 140 000 Menschen in die Nachbarländer geflohen. Sein Vermögen wird auf mehrere Milliarden geschätzt. (Siehe ‹Tages-Anzeiger›, Zürich vom 2.3.2011.) Nach wochenlangen Kämpfen gelang es dem Diktator mit Hilfe fremder, gekaufter Söldner beinahe, die Rebellion seines Volkes niederzuschlagen, ehe die westliche Koalition diesem Treiben entgegenwirkte. Mit hinterlistigen Ränkespielen konterte er gegen die arabischen und europäischen Gegenmassnahmen. An seinem unehrenhaften Beispiel lässt sich ein höchst menschenunwürdiger Despotismus erkennen, wie er schlimmer nicht sein könnte.
Während Jahrzehnten wurden Millionen Menschen von Diktator Gaddafi ausgebeutet und ihres Vermögens beraubt. Die gestohlenen Milliardenbeträge und das entwendete Volksvermögen investierte er umgehend in Waffen, Kriegsgerät und fremde Söldner, um die eigene Bevölkerung in Schach zu halten, zu unterdrücken und zu bekämpfen. Das ist eine unbeschreibliche Perversität. Kein gesunder und selbstverantwortlicher Mensch trennt sich freiwillig von seinem Vermögen, um es in die eigene Unterdrückung und Versklavung zu investieren! Dennoch werden durch unfähige und menschenmissachtende Regierende und Diktatoren viele Völker zur Finanzierung ihrer eigenen Knechtschaft gezwungen. Diese Form der Unterdrückung wird jedoch früher oder später immer in einem gewaltsamen Akt der Befreiung enden.

In verschiedenen Städten Marokkos gingen im Februar 2011 Tausende von Menschen auf die Strassen, um gegen die Politik von König Mohammed VI. zu protestieren. Algerien wird seit 1999 vom autoritären Präsidenten Abdelaziz Bouteflika beherrscht. Sein Wahlsieg ist bis heute umstritten. Die Gewerkschaften haben Streiks angekündigt, die letztendlich für den Regierenden ein bedrohliches Mass annehmen können. Auch Jordanien befindet sich inmitten von Unruhen, weshalb nach Protesten der Regierungschef Samir Rifai durch Maruf Bachit ersetzt wurde. Nach dem Tod eines Regimegegners wuchs auf Bahrain die Wut auf König Hamad ibn Isa Al Chalifa. Über 4000 Menschen versammelten sich zu Demonstrationen. Am 14. März 2011 rief der König über 1500 fremde Söldner und Polizisten aus dem benachbarten Ausland zu Hilfe. Das Schicksal des Königs wird sich erweisen. Im Jemen entstand ein Aufruhr gegen Präsident Ali Abdullah Saleh, um dessen Rücktritt zu fordern. Schwere Ausschreitungen wurden auch im Iran gemeldet. Regimegegner lieferten sich mit den Anhängern des Machthabers Mahmud Ahmadinedschad blutige Auseinandersetzungen. Die Medien schrieben im Januar/Februar 2011 von einem ‹arabischen Flächenbrand›.