Ein Blick in die Irrungen religiösen Glaubens

Zumindest in der westlichen Welt kennen wir aus dem schulischen Geschichtsunterricht das dramatische Leben und tragische Schicksal der ‹Jungfrau von Orléans›, der heiligen Johanna bzw. Jeanne d'Arc, die als französische Nationalheldin gilt und 1431 von den Engländern als Ketzerin und Zauberin auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Im Englischen wird sie ‹Joan of Arc› genannt, wobei ‹ark› Arche bedeutet. Dies verleitet nun offenbar 10 Prozent der Amerikaner zu glauben, dass die Französin mit jenem Noah verheiratet war, der seinerzeit die Sintflut überlebte. Fürwahr eine ‹zeitliche Fern-Ehe›, wenn man die Tausende Jahre in Betracht zieht, die zwischen den beiden Lebzeiten bestanden. (Es ist davon auszugehen, dass sich diese ‹Unwissenden im Glauben› nicht nur aus den obgenannten 15 Prozent der Ungläubigen rekrutieren, gibt es doch Bundesstaaten, in denen der Anteil der Ungläubigen äusserst tief ist.) Ausserdem hat die Befragung aufgezeigt, dass jeder zweite amerikanische Oberschüler glaubt, dass es sich bei Sodom und Gomorrha um ein Ehepaar handle. Eine beträchtliche Abweichung von dem, was uns im 1. Buch Moses, Kap. 19 überliefert wurde!

Der amerikanische Religionswissenschaftler Stephen R. Prothero, der über das weitverbreitete Unwissen bezüglich des Inhaltes der ‹Heiligen Schrift› (Bibel) geforscht hat, schrieb darüber ein Buch (‹Religious Illiteracy: What Every American Needs to Know – And Doesn't›) mit dem ins Deutsche übersetzten Titel ‹Religiöses Analphabetentum: Was jeder Amerikaner zu wissen braucht – aber nicht tut›, dies frei nach dem Motto: Glauben, ohne zu wissen. Dieses ‹Wissen›, das gemäss Protheros Wunsch und Anliegen das weitverbreitete ‹religiöse Analphabetentum› ersetzen soll, steht jedoch auf tönernen Füssen, denn der Grossteil der Theologen und eigentlich die ganze Christenheit selbst gehen davon aus, dass die Geschichten der Bibel so geschehen sind, wie sie niedergeschrieben wurden, nämlich dass die Welt innerhalb von sieben Tagen erschaffen wurde, dass Adam und Eva im Paradies lebten, wo eine Schlange zu ihnen redete, dass vor 2000 Jahren Gottes Sohn vom Heiligen Geist gezeugt wurde und unter dem Namen Jesus Christus in Palästina unterwegs war, am Kreuz starb, dann auferstand und später zu seinem Vater in den Himmel hinauffuhr, usw. Und da bekanntlich das sogenannte Alte Testament ein integrierter Bestandteil der christlichen Bibel ist und der darin beschriebene Gott auch der Gott der Christenheit ist, gilt die Bibel als Heilige Schrift, die übrigens das einzige Zeugnis bzw. Fundament des christlichen Glaubens darstellt.