Kinder zu haben oder nicht, ist die entscheidende Frage

Solche Zahlen bestätigen je nach Statistik und Vorgehensweise (der sicher gut bezahlten Wissenschaftler) erstaunlicherweise häufig das angestrebte und allen verständliche Ziel. Ihre Folgerungen scheinen bereits als Berechnungsgrundlage für weitere Ergebnisse zu dienen und deshalb erscheinen die Auswertungen jeweils ziemlich ‹angepasst›, womit ich sagen will, dass die wirklich alarmierenden Werte gar nicht umfassend interpretiert werden, sondern nur die Sensationslust der Leser befriedigen. Was auch immer die Zahlen belegen sollen, Aussagen stehen gegen Aussagen. Argumente werden in die eine oder andere Richtung schöngefärbt und eindeutige Fakten werden mit zwielichtigen Begründungen verwässert. Niemand sagt z.B. offen, dass eine drastische Geburtenreduktion die einzig mögliche Lösung für das drohende Desaster ist und dass persönliche Gründe beim Zeugen neuer Nachkommen überhaupt keine Berechtigung mehr haben. – Dass dabei schlichtweg die Hauptursachen übersehen, lebensvernichtende Zusammenhänge verharmlost und die Gutgläubigkeit der Massen für das Erreichen unsauberer Machtvorstellungen benutzt werden, steht in keinem Verhältnis zur Dringlichkeit des Problems. Zu gross sind der Egoismus und die Habgier, die dreiste Konsumgläubigkeit und die gefährlichen Wahnvorstellungen von Reichtum und Macht, die die unvernünftigen Erdbewohner einfach nicht hinterfragen. Die verheerende Religionsgläubigkeit sowie die Manipulationen mittels wirtschaftlicher Abhängigkeiten ergeben ein trauriges Abbild der kurzsichtigen Denkweise von gebildeten(!) Vordenkern, gewählten oder einfach vorgesetzten Menschenführern und sogar angebeteten ‹höheren› Instanzen, die alles andere als (natur)gerechte Lebensbedingungen für die Menschheit und den ganzen Planeten im Sinn haben.
Wieso werden z. B. Paare, die entschieden haben, keine Kinder auf die Welt zu stellen, als gesellschaftlich nicht eingliederbar und karrieresüchtig bezeichnet; junge Männer, die noch keine Kinder gezeugt und sich trotzdem entschieden haben, sich unterbinden zu lassen, quasi als labil und beziehungsunfähig abgestempelt und nicht unterstützt? Der ‹Terraeco›-Artikel nennt dazu das Beispiel eines 24jährigen Amerikaners, der binnen eines Jahres bei sechs Ärzten abgeblitzt ist, die ihn alle nicht ernst nahmen. Auch Frauen, die sich bewusst gegen das Kinderkriegen entscheiden, werden als egoistisch und unausgeglichen bezeichnet. Sie werden von der vordergründig kinderliebenden Gesellschaft ausgegrenzt, und man lässt sie spüren, dass ihr Entschluss, keine Kinder zu haben, nicht akzeptiert wird. Gruppierungen, wie z.B. die ‹Nicht-Eltern-sein›-Vereinigung in Belgien, ermöglichen es solchen vorausdenkenden Leuten wenigstens, sich innerhalb einer Gruppe Gleichgesinnter die nötige Unterstützung zu holen und sich besser gegen die unterschwelligen Anfeindungen der ‹Falschhumanisten› zu schützen, von denen ihre gewollte Kinderlosigkeit mit fiesen emotionalen Mitteln gezielt angeprangert wird. Und wen wundert es, dass religiöse Vorgaben bei sogenannt fortschrittlichen Leuten auch heutzutage noch Gewissensbisse und Unsicherheit verursachen, die die meisten verantwortungsvollen Menschen, und seien sie noch so ökologisch denkend und naturverbunden, schlichtweg nicht durchschauen, weil sie diese Zusammenhänge einfach nicht hinterfragen.