Offener Brief

Also ist das Wort eine sprachliche und auch eine schriftliche Äusserung mit einem bestimmten Bedeutungsgehalt, das als kleiner oder kleinster Teil die Sprache und die Schriftsprache bestimmt.» (Billy, 487. Kontaktbericht)

Zur Geschichte der deutschen Sprache in den USA und der Verhinderung ihrer Verbreitung existieren sehr interessante Fakten: Am 9. Januar 1794 richteten einige Einwanderer aus Viriginia eine Petition an das Repräsentantenhaus mit der Forderung, dass künftighin Gesetze nicht nur in Englisch, sondern auch in deutscher Sprache veröffentlicht werden sollten. Ein Jahr später, am 13. Januar 1795, wurde dann im Kongress ein Gesetzesvorschlag eingebracht, der vorsah, alle Bundesgesetze auch in deutscher Sprache zu drucken. Noch während der Debatte wurde aus Zeitgründen vorgeschlagen, den Antrag zu einem späteren Zeitpunkt weiterzudiskutieren. Dieser Vorschlag unterlag mit einer Stimme, womit die Debatte zum Antrag vorerst beendet war. Einen Monat später wurde der Gesetzesentwurf in der eigentlichen Abstimmung endgültig abgewiesen, ohne die Debatte noch einmal aufzunehmen. Den Ausschlag für die Ablehnung hatte Frederick Augustus Conrad Mühlenberg (1750–1801) gegeben, der damals Sprecher des Repräsentantenhauses war. Frederick Mühlenberg war Deutschamerikaner und ein Sohn von Heinrich (Henry) Melchior Mühlenberg (1711–1787), einem ausgewanderten deutschen Pastor, der als der Begründer der evangelischen Kirchen in Amerika gilt. Der Vater wurde nach seinem Theologiestudium in Göttingen und Halle und seiner Ordination in Leipzig 1741 nach Pennsylvania entsandt, wo er als lutherischer Prediger für drei Gemeinden, die nicht organisiert waren und keinen Pastor hatten, tätig werden sollte. Sein Sohn, Frederick, trat in seine Fussstapfen und studierte wie sein Vater in Halle Theologie, bevor er wieder nach Amerika zurückkehrte und in verschiedenen Gemeinden in Pennsylvania das Pastorenamt ausübte, ehe er in die Politik einstieg und 1789 zum ersten Sprecher des Repräsentantenhauses und einem der Unterzeichner der ‹Bill of Rights› wurde. Er war auch der erste Deutschamerikaner, der Mitglied des amerikanischen Kongresses wurde. Später jedenfalls wurde behauptet, dass er an der Abstimmung, ob künftig Gesetze auch in deutscher Sprache veröffentlicht werden sollten, nicht teilgenommen habe, was aber einer bewussten Lüge und Vertuschung entsprach.