Mail eines Freundes

Hallo in Hinterschmidrüti
Zuerst mal für alle, die ich kenne und auch für die, die ich nicht kenne, ein frohes neues Jahr. Besonders eine Umarmung für Billy, den ich in den 70er Jahren kennengelernt habe. Mir läuft gerade in Gedanken ein Film ab, wie er damals mit seinem ‹Christenverfolger› durch die Landschaft knatterte. Ich kann mich noch an einige Leute erinnern wie Bernadette Brand, Guido Moosbrugger, Engelbert Wächter, Jacobus Bertschinger und Madeleine Brügger (ist sie immer noch so hübsch?). Wie ihr wisst, wohne ich in Guatemala mitten unter den Mayas und ich habe guten Kontakt zu ihnen. Einige von den Ureinwohnern kann ich zu meinen Freunden zählen. Habe auch Kontakt zu Maya-Priestern. Ich bin im herkömmlichen Sinn nicht religiös, aber die sind mir tausendmal lieber als die anderen, welche von nordamerikanischen Sekten verblödet und vergiftet wurden. Da ist die Katholika ja noch Gold dagegen. Wie man heute weiss, wurden diese Sekten vom CIA eingeschleust und finanziert. Der Zweck war, ein zweites Cuba in Mittelamerika zu vermeiden und man wusste genau, wie anfällig die Mayas auf Religion sind. Ihr Konzept ist sehr einfach, gehorche der Regierung, und du findest deinen Platz im Himmel. Das Ganze wird dann noch mit einer schmissigen Musik untermalt, und alles singt, ist fröhlich und klatscht. Von der Stimmung her ist eine Kölner Karneval-Sitzung eine lahme Ente dagegen. Ich wurde einmal halbwegs gezwungen, in so einen Tempel zu gehen und ein Indiana-Baby zum Taufbecken zu tragen. Das war für mich die Hölle. Der Oberpriester nannte mich einen gottesfürchtigen Mann und einen Freund der Gemeinde. Erst nach einer heissen Dusche fühlte ich mich wieder einigermassen wohl. Aber nun zum eigentliche Grund warum ich euch schreibe: Ich werde immer wieder von Touristen angesprochen, was denn am 21. Dezember 2012 wirklich passiert. Für diese Leute habe ich immer dieselbe Antwort parat: «Ich treffe mich mit einem mir bekannten MayaPriester, wir kaufen uns den billigsten hochprozentigen Fusel und trinken auf das Wohl der armen Weltuntergangsgläubigen.» Der Weltuntergang ist keine Erfindung der Maya, sondern eine Erfindung des Internet. Lasst mich euch bitte kurz das System vom Maya-Kalender erklären: Die Mayas benutzten zwei verschiedene Kalender: Die Tzolkin-Zählung für rituelle Zwecke und den Haab-Kalender für den zivilen Gebrauch. Der Tzolkin-Kalender der Maya hat eine Periode von 260 Tagen, der Haab-Kalender basiert auf dem Umlauf der Sonne um die Erde und hat deswegen eine Periode von 365 Tagen. Man kann ein Datum also entweder im Tzolkin-System (z.B. 6 Edznab) oder als Haab-Datum (z.B. 11 Yax) angeben. Starten beide Kalender am gleichen Tag, dann dauert es 52 Jahre, bis sich eine Kombination aus Haabund Tzolkin-Angabe wiederholt. Innerhalb dieser 52 Jahre lässt sich ein Tag durch Angabe von Haab und Tzolkin also eindeutig beschreiben.