Desaster Kopenhagen – Kant als Klimaschützer?
‹Disaster Management›, Neudeutsch für die professionelle Bewältigung von Katastrophen und deren Folgen, wird ironischerweise auch als Studiengang an der Universität Kopenhagen angeboten. Leider wird uns Kopenhagen mit der gescheiterten Klimakonferenz 2009 als genau das im Gedächtnis bleiben, was sie war, nämlich als Katastrophe. Vielleicht wäre dies vermeidbar gewesen, wenn Diplomaten, Unterhändler und Staatschefs diesen Studiengang in ihren Jugendjahren absolviert hätten. Sie wären wahrscheinlich spätestens dort mit einem wichtigen Lehrsatz konfrontiert worden, der seit knapp 200 Jahren Schüler quält und dem der Philosoph Immanuel Kant seine grosse Popularität verdankt:
«Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.»
Kant nannte dies in seiner intellektuellen Manier den ‹kategorischen Imperativ›. Seit dem 17. Jahrhundert bezeichnet man diesen Grundsatz der praktischen Ethik als ‹Goldene Regel›. Jesus Christus, korrekterweise Jmmanuel genannt, formulierte ihn knapp 2000 Jahre vorher wesentlich eingängiger, und die Lutherbibel liess ihn in Reimform zum deutschen Sprichwort werden:
«Was du nicht willst was man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu.»
Diese Regel formuliert eine wichtige gedankliche Grundhaltung des Denkens, Fühlens und Handelns: Die Auswirkungen auf die Betroffenen, deren Lage, Situation und Interessen sowie daraus resultierende, mögliche Folgen müssen demgemäss immer in das eigene Denken, Fühlen und Handeln mit einbezogen und dementsprechend geprüft, bewertet und ausgerichtet werden.