Brief an Marvin

Lieber Marvin
Du hast Recht mit deiner Aussage. Das Gute in der FIGU ist unverkennbar, und die Wünsche, die von uns Passiv-Mitgliedern und Freunden ans Tageslicht kommen sind sicher alle gleich oder sich stark ähnlich. Und somit ist der Wunsch auch nicht fern, dass man gerne dort verbleiben möchte, wo es einem am besten geht. Doch ist das aus verschiedenen Gründen nicht immer möglich. Bei meinen Aussagen beziehe ich mich immer nur auf meine eigene Person. Du bist Dein eigener Herr, und so steht es Dir zu, Deine eigenen Gedanken zu haben und nach diesen zu leben. Und wegen Deiner mir bekannten Art weiss ich, dass diese Gedanken wohl durchdacht und tugendhaft sein werden (Anmerkung von Papa: Marvin gab mir schon öfters gute und wertvolle Ideen, nach denen ich mich gerichtet habe). Deshalb kann ich Dir schon heute sagen, dass Du mit Deiner Entscheidung, welche Richtung diese auch haben wird, nicht allein stehen wirst. Wir werden Dich unterstützen, so gut uns das möglich ist und egal wohin Dein Weg führen wird. Auf alle Fälle werden Mama und ich für Dich da sein, in schlechten, aber auch genauso in guten Zeiten. Ich für meine Person hege auch oft den Wunsch, bei Gleichgesinnten zu sein, doch ist das nicht möglich in unserer Zeit. So sind da zum einen die Verpflichtungen, die ich unserer Familie gegenüber habe, allen mit bestmöglichem Rat und Tat zur Seite zu stehen und den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen sowie Mama, die den Hauptteil der Betreuung für Dich und Deine Schwester übernommen hat, bestmöglich zu unterstützen. Mit Mama, die ich liebe, die schlechten Zeiten durchzustehen, Leid zu teilen und in den guten Zeiten lachend und strahlend durch das Leben zu gehen. Das ist allerdings keine Pflicht, wie die anderen genannten Punkte, sondern es ist die Liebe zu Mama, eine Liebe, die auch Ihr beiden Kinder zu Mama habt, was man sehr wohl erkennen kann. Und es ist die gleiche Liebe, die Mama zu uns hat. Denn man sieht, dass sie bereit ist, sich für uns aufzuopfern und alles für uns zu geben, ohne je eine Gegenleistung zu fordern. Jeden Tag mit Vollgas für uns da zu sein. Eine solche Mutter zu haben ist für Euch wunderschön, denn auch Laura, die nun im siebten Lebensjahr ist, hat es schon mal zu mir gesagt, als sie das Verhalten anderer Eltern zu ihren Kindern sah und als schlecht bewertete. Es ist zwar manchmal so, dass wir als Eltern Euch mit ernsthaften und doch liebevollen Mitteln auf den Pfad der Tugend zurückdrücken müssen, doch dies geschieht aus Liebe zu Euch und aus Ehrfurcht zum Menschenleben. Und dass dieses Zurückdrücken Euch gut tut, kann man auch erkennen, denn Euer Verständnis des Lebens ist prächtiger als bei manchen erwachsenen Menschen, obwohl wir als Eltern ja nur versuchen, Euch die Regeln für das wahre Menschsein nach bestem Wissen beizubringen. Die Bestätigung hören wir auch jedes Mal, wenn wir die Schule beim Elternsprechtag besuchen, denn die Lehrkräfte sagen jedes Mal, dass Euer Verhalten sozial sehr ausgeprägt ist. Das schürt in uns Eltern einen gewissen Grad an Stolz und Freude, und es ist eine Bestätigung, dass der respektvolle Umgang miteinander richtig ist.