Der Mensch der Erde hält nichts von ...

Die Kriege sind auch raumsüchtiger geworden. Kriege aller Zeiten haben ganz Europa und Asien durchmessen, aber nur Streifen gezogen.
Die letzten Kriege der Neuzeit räumten ganze Länderbreiten aus. Durch die heutigen Kriege werden nicht mehr einzelne, verloren im Raum stehende Gegner ins Feld gerufen, sondern die ganze Welt wird in Mitleidenschaft gezogen. So bilden sich heute, auf den ganzen Erdball verteilt, weit grössere Kriegslager, die Millionenheere ausspeien, die Länder in ihrer ganzen Ausdehnung zu Werk- und Wohnstätten des Krieges machen, der möglichst aus allen Quellen gespeist und auf alle Lebensverhältnisse ausgerichtet wird, um seiner Wirkung sicher zu sein.
Durch die andauernden Versuche mit nuklearen Waffen haben allein schon die Kriegsvorbereitungen apokalyptische Formen angenommen. Der Vernichtungsdrang wird ins Unberechenbare gesteigert und keine völkerrechtliche Regelung hat dieser schaurigen Entwicklung bis heute Halt gebieten können. Die Stimmen der Völker werden nicht gehört. Der Entscheid über Leben und Tod der Menschheit liegt in den Händen einiger skrupelloser Despoten im Osten, die laufend mit Vertragsbrüchen und Ultimata die Welt an den Rand des Krieges bringen, weil sie in ihrem Eroberungswahn nicht mehr zu beurteilen vermögen, dass das Leben ihrer Völker in einem zukünftigen Kriege in allererster Linie auf alle Zeiten hinaus ausgelöscht würde. Ein Kurzschlusseffekt, ein Missverständnis oder sogar nur eine unvorsichtige Handlung, könnten den Druckknopfkrieg auslösen, das Leben des grössten Teiles der Menschheit zerstören und die versengte Erde auf Jahrzehnte hinaus für Lebewesen unbewohnbar machen.
Zur Zeit scheinen allerdings um den schlimmsten der Despoten, Chruschtschew, einsichtige Kräfte zu wirken, die gleichen Kräfte, die ihn daran hinderten, Rotchina wegen Formosa in einen Krieg gegen die USA zu treiben, und die auch einzusehen scheinen, dass das Berliner-Ultimatum keinen Gewinn, da- gegen aber die gänzliche Zerstörung Russlands und Vernichtung seiner Völker zur Folge haben müsste und die selbst auf das Risiko des grössten Prestigeverlustes bereit sind, es nicht zum Äussersten kommen zu lassen.