Wollen Menschen in friedlicher, harmonischer und fortschrittlicher Art und Weise zusammenleben, gilt es, das gemeinschaftliche Miteinander in irgendeiner Form zu regeln. Daher der Begriff ‹Politik›, der dem griechischen polis (Wikipedia) entspringt und auch ‹Gemeinschaft› bedeutet. Das Wörterbuch (Duden, 2. Auflage) definiert: «[…] auf die Gestaltung des öffentlichen Lebens gerichtetes Handeln […].» Zunächst sind diese Begriffe neutral und weder mit negativen noch positiven Werten und Vorstellungen belegt. Durch die alltägliche Verwendung des Menschen werden sie allerdings mit neuen Werten gefärbt, vermischt oder überlagert.

Die FIGU bezeichnet sich in den Statuten selbst als ‹nicht-politisch›. Trotzdem ist eines ihrer Hauptanliegen die bewusstseinsmässige Förderung des einzelnen sowie der Gemeinschaft durch die nicht-missionarische
Verbreitung der schöpferischen Gesetze und Gebote. Und, was sind diese Schöpfungsgebote anderes als Richtlinien für das Leben und damit für das Zusammenleben selbst? Ist die FIGU daher nicht auch politisch?

Das steht natürlich im Widerspruch zum heutigen Verständnis des Begriffs ‹Politik› innerhalb weiter Teile unserer Gesellschaft und damit auch der FIGU. Auch deshalb, weil uns die alte sowie junge Geschichte gelehrt hat, was Politik auch sein kann und heute leider vor allem ist, nämlich Machtmissbrauch, Profilierungssucht, Volksverhetzung, schreiende Verantwortungslosigkeit, finanzielle sowie kulturelle Ausbeutung, Kriegsund Vernichtungswahn, Menschenverachtung usw. In diesem Sinne bezeichnet sich die FIGU daher zu Recht als ‹nicht-politisch›, weil sie sich nicht vor den Karren dieser Machenschaften und Unwerte spannen lässt. Allerdings darf man das nicht damit verwechseln, keine individuelle, gesellschaftliche resp. universelle Verantwortung übernehmen zu wollen und somit zum gleichgültigen ‹Achselzucker› zu werden. Ganz im Gegenteil: Sich dem niederen Politikverständnis zu entziehen, ist an sich hochpolitisch, resp. urpolitisch, denn im positiven resp. neutral-positiven Sinne ‹politisch› zu denken bedeutet eigentlich, aktiv, fortschrittlich, verantwortungsbewusst und wertekreierend für den einzelnen sowie für die Gemeinschaft einzustehen. Das ist mit Hilfe der gegenwärtig etablierten Parteien-, Pseudo-Demokratie-, Despoten- oder Militär- und Politiksysteme schlichtweg nicht möglich.