Überbevölkerung – das grösste Übel der Menschheit

Es gehört eine gewisse Bildung dazu einzusehen, dass man an bestimmten Tagen die Pille nehmen muss, sonst ist alles umsonst. Die Versuche in Indien sind fehlgeschlagen. Hinzu kommen die traditionellen Religionen. Sie sind in ihrer Struktur absolut kinderfreundlich. Man spricht vom Kindersegen, Kinder sind die Altersversorgung, ganz abgesehen davon, dass im Schnitt die Hälfte der Kinder schon im Kindesalter starb, bevor die Hygiene kam. Jetzt kommt vor allem der Islam mit dieser idiotischen Fixierung auf das männliche Geschlecht. Wenn da eine arme Frau fünf Töchter kriegt, dann geht es weiter, weil sich nämlich der Mann bei seinen Freunden lächerlich macht, weil er nur Töchter hat. Das ist eine ungeheure Kraft. Es gibt also zwei Mittel zur Geburtenkontrolle. Die erste Möglichkeit ist der Wohlstand. Dies sehen wir in den grossen Industrieländern. Bei uns ist die Geburtenrate sogar rückläufig. Warum? Weil der Umstieg vom Volkswagen auf den Mercedes wichtiger ist als das Kind. Und bei uns werden die Kinder immer teurer. Man kann sie sich finanziell eigentlich gar nicht mehr leisten. Der Wohlstand zwingt einfach zur Bedachtsamkeit in der Steuerung der Nachkommenschaft. Und die zweite Möglichkeit, die jetzt die Chinesen begehen: Es muss sich die Sitte ändern. Die Menschheit muss dazu kommen, dass mehr als zwei Kinder zu haben eine Schande ist. Davon sind wir noch weit entfernt. Heute ist es eine Tugend, viele Kinder zu haben. Die Chinesen machen es, aber mit einem ungeheuren Zwang. Die Freiheit des Menschen wird eingeschränkt.

Frage:
Stellen Sie sich einmal vor, Politiker würden auf Naturwissenschaftler hören. Was würden Sie einer deutschen Regierung heute raten?

Haber:
Ratschläge dieser Art kommen nicht an, weil die beiden wichtigsten Zukunftsprobleme langfristiger Natur sind. Und wenn eine neue Regierung gewählt wird, sei es ein amerikanischer Präsident oder ein Bundeskanzler, dann schielen sie vom ersten Tag des Amtsantritts an nach der nächsten Wahl. Das heisst, Sie werden alle diejenigen Projekte vorziehen, die ihnen in dieser Amtszeit Ruhm und Publicity (und damit Wähler) bringen. Jedes langfristige Projekt ist witzlos für das Fortkommen, das Bestehen der derzeitigen Macht. Nach der Überbevölkerung ist das zweite grosse Problem die Klimaänderung, insbesondere durch Kohlendioxid, Schwefel usw. Die Umweltverschmutzung des Wassers ist lange nicht so schlimm wie die der Luft. Das Wasser erneuert sich sehr viel schneller wieder. Das Kohlendioxid kriegen Sie aber nicht wieder aus der Luft heraus.