Verschobene Perspektiven

Die Polemik und Hetzerei gegen China und das chinesische Volk, zu denen sich die Widersacher berechtigt und berufen fühlten, waren weder gerecht noch inhaltlich richtig, und sie zogen kein einziges Mal in Betracht, dass die von ihnen beschrieenen Themen wie Tibet und die Menschenrechte nichts mit der sportlichen Veranstaltung zu tun hatten; und sie setzten sich ins Unrecht, indem sie das Gastrecht verletzten und China in unflätiger, unrechter und terroristischer Weise beschimpften und anklagten, indem sie von der Regierung Massnahmen zu erzwingen versuchten, zu denen sie keinerlei Recht hatten. Durch ihre lautstark und bis zum Überdruss skandierten Vorwürfe und Forderungen zwangen sie die chinesische Regierung zu Massnahmen, die mit Sicherheit unterblieben wären, wenn nicht die Aufmerksamkeit der Welt zwanghaft auf Themen gelenkt worden wäre, die im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen besser mit dem Mantel des Schweigens umhüllt worden wären. Sportliche Spiele, die dem Aufbau und der Vertiefung völkerverbindender Freundschaft dienen sollen, sind definitiv die falscheste Plattform für Politik und kriegshetzerische Polemik, die das Land, das mit der Durchführung solcher Spiele betraut ist, in den Schmutz treten und alle positiven Bemühungen und mit Sicherheit zu erreichenden Verbesserungen von vornherein verhindern. Mit Fug und Recht kann gesagt werden, dass gerade jene – und dazu gehören namentlich die blinden und leichtgläubigen Free-Tibet- und Dalai-Lama-Anhänger –, welche so hartnäckig auf den Menschenrechten und den angeblichen Rechten Tibets herumhackten und China und seine Regierung an den Pranger stellten, schuld daran sind, dass die chinesische Regierung zu Massnahmen greifen musste, die ohne das grosskotzige und besserwisserische Getue und kindische Gezwänge nicht einmal in Erwägung gezogen worden wären.
Leider wird oft vergessen, dass China eine grosse Vergangenheit hinter sich und eine hoffentlich grosse Zukunft vor sich hat und dass seine Kultur älter ist als alle westlichen Kulturen, auf die sich der arrogante Westen so viel einbildet. Noch vor wenig mehr als 100 Jahren war China die viertgrösste Wirtschaftsmacht der Welt, ehe die Engländer, Japaner und zuletzt Mao Tsedong dem Land alle Perspektiven nahmen, die es sich erst in den letzten Jahren wieder mühsam erarbeiten musste. Statt zu würdigen, was in dem übergrossen, schwer zu regierenden und diffizil zu steuernden Land mit seinen unzähligen kleinen Volksgemeinschaften alles aufgebaut und bewältigt und an Verbesserungen und Fortschritten erreicht wurde, zerrte man nur das Negative, noch nicht Erreichte und noch zu Schaffende ans Licht und zeigte mit schmutzigen Fingern darauf, im Brustton der Überzeugung, dass die eigene Ansicht, das eigene Land, die eigene Form der Demokratie perfekt und als Beispiel nachahmenswert sei, als ob man die alleinseligmachende Wahrheit für sich gepachtet hätte.