Brief an die Frauen in allen Teilen der Welt

Ich überlegte mir eingehend, wie es angestellt werden könnte, diese Geburtenexplosion zu bremsen. Bei allen Lebewesen ist die Ausrichtung auf Wachstum und Vermehrung die wichtigste Aufgabe. Deshalb ist es fast unmöglich etwas zu sagen, das sich gegen diese Grundeinstellung richtet. Trotzdem ist es mir letztendlich gelungen, auf einen Vorschlag zu stossen, der in knappen drei Sätzen das Problem der Überbevölkerung lösen kann. Diese lauten:

  1. Jeder Frau auf dem Planeten Erde wird das Recht bescheinigt, zwei Kinder zu gebären – aber nicht mehr.
  2. Stirbt eines der beiden Kinder unter dem 12. Lebensjahr, so wird ihr das Recht auf ein weiteres, drittes Kind zugestanden.
  3. Ist eine Frau besonders kinderlieb, und möchte sie gern noch ein weiteres Kind, dann ist auch dies möglich, unter der Voraussetzung, dass sie über die notwendigen Mittel verfügt, es angemessen zu ernähren und zu erziehen. Da es zahlreiche Frauen gibt, die aus gesundheitlichen oder sonstigen Gründen gar keine Kinder haben wollen, kann von diesen das Recht auf ein Kind übernommen werden, entweder in freundschaftlichem Einvernehmen oder über eine entsprechende Zahlung.

Diese drei Sätze müssten in allen Ländern der Welt zum Gesetz erklärt werden.

Welche Einwände gilt es nun zu entkräften? Der erste Einwand gegen meinen Vorschlag ist wohl offensichtlich, dass die Geburt von Nachkommen eine so persönliche Angelegenheit ist, dass sie von einem staatlichen Gesetz nicht geregelt werden sollte. Nur gelangen wir heute in eine besondere Notlage und Gefahr, dass es zu Kriegen und dem Einsatz von neuen Waffen kommt. Man denke etwa an die Nutzbarmachung der Atomenergie. Sie stellt eine bedeutsame neue Energiequelle dar, führte aber auch dazu, dass heute mehrere tausend Atombomben gleichsam darauf warten, abgeworfen zu werden. Somit wird der Einwand der Privatangelegenheit hinfällig.

Ein weiterer Einwand könnte sein, dass dem Menschen ein besonders starker Geschlechtstrieb angeboren ist. Während dieser bei den Tieren nur zu bestimmten Zeiten in Erscheinung tritt, ist er beim Menschen mehr oder weniger das gesamte Leben lang wirksam. Dem muss eine geregelte Familienplanung entgegengestellt werden, die eindeutig von den Frauen zu entscheiden ist.