An alle Regierungen Europas (Brief 1958)

90) Weltweit wird der Hass immer mehr um sich greifen, und die Machtgier der Staatsmächtigen wird keine Grenzen mehr kennen, folglich sie böse Gesetze erlassen, um die Bürger zu drangsalieren, von denen niemand verschont bleiben wird - weder die Alten noch die Jungen, noch die Kinder.

91) Durch kriminelle Banden werden Häuser zerstört und geplündert, oder es wird in die Häuser eingebrochen, um die Bewohner zu überfallen, auszurauben und gar zu töten.

92) Die Menschen werden immer gleichgültiger gegenüber den Nächsten, so sie auch die Augen verschliessen, wenn auf offener Strasse andere misshandelt, Frauen vergewaltigt oder Kinder entführt werden; Kinder werden zur Handelsware und zu Sexobjekten, ihre Schwachheit wird vergessen und sie werden dressiert wie Tiere, um nach dem Gebrauch weggeworfen oder geschlachtet und gemordet zu werden, weil die Menschen keine Liebe mehr, sondern nur noch Grausamkeit kennen.

93) Schon seit geraumer Zeit weiss jeder Mensch durch öffentliche Medien wie Radio und Zeitungen, was an allen Enden der Erde geschieht, doch das wird nur der Anfang sein, denn die Mittel der Kommunikation und der Nachrichtenverbreitung werden sich rapide verbreiten, wie durch Fernsehen, durch das bildlich die Geschehen an allen Ecken der Erde direkt verfolgt werden können, wie aber auch durch allerlei elektronische Übertragungsgeräte, die in Wort und Bild über Satelliten alles bis in den hintersten Winkel der Erde übertragen, während in nur vierzig Jahren auch der simpelste Bürger ein Taschentelephon mit sich herumtragen und es bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit benutzen wird.

94) Durch den sich stetig erhöhenden Lebensstandard der Menschen in den Industriestaaten, verschliessen sie die Augen vor dem Elend in der Dritten Welt; wohl sehen sie im Fernsehen die hungernden Kinder, deren Augen und Mund sowie Wunden von unzähligen Fliegen bedeckt sind, und jene, welche von mörderischen Militärs als Zielscheiben wie Karnickel gejagt werden; oder jene, welche getötet werden, um an deren Organe zu kommen, die teuer für Transplantationen verkauft werden.

95) Viele Menschen werden gegenüber den Nächsten nicht nur gleichgültig, sondern auch erbarmungslos werden, folglich sie ihre Augen abwenden, um nicht das Elend und die Not des Nächsten sehen zu müssen, und es wird sie nicht kümmern, dass Kinder und Erwachsene vor Hunger sterben, denn sie werden ihnen nichts geben oder nur ein sehr geringes Almosen, das nicht zum Leben und nicht zum Sterben reichen wird.